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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

CI- Versorgung bei ein- und beidseitig ertaubten Patienten und bei Resthörigkeit- Einfluss auf Lebensqualität, Tinnitus und psychische Komorbiditäten

Meeting Abstract

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  • corresponding author Heidi Olze - HNO-Klinik Charité, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • Ulrike Förster - HNO-Klinik Charité, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • Stefan Gräbel - HNO-Klinik Charité, Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • Birgit Mazurek - Charité, Tinnituszentrum, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod427

doi: 10.3205/11hnod427, urn:nbn:de:0183-11hnod4276

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Olze et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der Studie waren Untersuchungen zum Einfluss der CI-Versorgung auf die Lebensqualität, Tinnitusbelastung und psychische Komorbiditäten bei Patienten mit unterschiedlicher Ausprägung einer Hörstörung.

Methoden: In die prospektive Studie wurden 98 Erwachsene (m/w: 34/64, Alter MW 54,7a), darunter 57 bds. ertaubte, 29 hochgradig schwerhörige und 12 resthörige bzw. einseitig ertaubte Patienten, die mit einem CI versorgt wurden, eingeschlossen. Mit validierten Fragebögen wurden Daten zur Lebensqualität (Nijmegen Cochlear Implant Questionnaire; NCIQ) und zur Tinnitusbelastung (Tinnitusfragebogen nach Göbel (TF) erhoben. Psychische Komorbiditäten wurden mit dem Perceived Stress Questionnaire (PSQ), der Allgemeinen Depressionsskala (ADSL) und dem General Anxiety Disorder-7-Fragebogen (GAD-7) evaluiert und in der Situation vor und nach CI verglichen.

Ergebnisse: Vor CI waren Stressbelastung und depressive Symptome bei resthörigen Patienten signifikant ausgeprägter als bei ertaubten Patienten. Die Tinnitusbelastung war dagegen bei ertaubten Patienten signifikant höher. Die CI-Versorgung führte zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität, der Tinnitusbelastung und des Sprachverstehens. Dies ging einher mit einer signifikanten Reduktion der Stressbelastung (PSQ), depressiver Symptome (ADS) und des Angstverhaltens (GAD-7). Nach CI war ein höherer Tinnitus-Score signifikant mit mehr Stress, Angst und depressiven Symptomen sowie einer verminderten Lebensqualität assoziiert.

Schlussfolgerungen: Die positiven Effekte des CI erstrecken sich neben der Verbesserung des Sprachverstehens, der Lebensqualität und der Tinnitushabituation auch auf die Bereiche Stress, Angst und Depressivität. Patienten mit unterschiedlich ausgeprägtem Grad der Hörstörung profitieren dabei in vergleichbarer Weise.