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Sinn und Unsinn routinemäßiger Histologien in der HNO
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Seit mehreren Jahrzehnten wird die routinemäßige histologische Aufarbeitung von Adenoiden, Tonsillen und Nasenpolypen zum Ausschluss einer okkulten Neoplasie o.ä. kontrovers diskutiert. Ziel sollte sein herauszufinden, wie wahrscheinlich eine Neoplasie oder therapiebedürftige Erkrankung bei unauffälligem klinischem und intraoperativem Befund ist.
Methoden: Histologische Ergebnisse aller Adenotomie, Tonsillektomie und Nebenhöhlenoperationen der letzten 3 Jahre wurden retrospektiv überprüft und mit präoperativem klinischem bzw. intraoperativem Befunden verglichen. So sollte die Sensitivität und Spezifität der präoperativen und intraoperativen Beurteilung ermittelt werden. Zusätzlich wurde eine Medlinerecherche der publizierten Studien bezüglich der Thematik durchgeführt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der retrospektiven Analyse decken sich mit den in der Literatur angegebenen Zahlen von okkulten behandlungsbedürftigen Erkrankungen im unteren Promillebereich. Bei den Tonsillektomien / Adenotomien konnte keine klinisch unerkannte Neoplasie diagnostiziert werden. Die interne Verrechnung im Krankenhaus beträgt für Routinehistologien ca. 1,40–1,90 € / Histologie sowie ca. 2,30 €/Immunhistologie. In der Literatur werden für konsiliarische histopathologische Untersuchungen ca. 20–25 €/Histologie angegeben.
Schlussfolgerung: Aufgrund der geringen internen Verrechnungssätze im Klinikum darf der sozioökonomische Aspekt keine Kontraindikation gegen eine Routinehistologie sein, auch wenn sich die Wahrscheinlichkeit einer okkulten Neoplasie im unteren Promillebereich bewegt. Trotz allem sollte ein Konsens bezüglich der Verfahrenstechnik bei o.g. Operationen angestrebt werden.