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Untersuchung des Riech- und Schmeckvermögens bei Patienten mit Multipler Sklerose vor und nach Hochdosis-Kortisontherapie
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Ziel der Untersuchung war zu eruieren, inwiefern der Riech- und Schmecksinn bei Patienten mit einer MS beeinträchtigt sind und ob sich die olfaktorische und gustatorische Sensibilität bei diesen Patienten nach einer Hochdosis-Kortisontherapie ändert.
Methoden: Bei 20 Patienten mit MS im Alter zwischen 28–75 Jahren erfolgten vor, unmittelbar nach 5tägiger intravenöser Kortisonapplikation (1g Methylprednisolon/pro Tag) und 3 Monate nach der Kortisontherapie Riech- und Schmecktestungen (Sniffin’Sticks zur Bestimmung des SDI-Scores und chemischer Schmecktest mit wässrigen Testlösungen). Die Ergebnisse der Riech- und Schmecktests wurden mit denen gesunder Probanden verglichen.
Ergebnisse: Die Patienten mit MS wiesen im Vergleich zu der Kontrollgruppe kein signifikant verändertes Riech- (Schwelle, Identifikation und Diskrimination) und Schmeckvermögen (seitengetrennte Testung und Gesamtscore für die Schmeckqualitäten „süß“, „sauer“, „salzig“ und „bitter“) auf (P's jeweils >0,05). Vor der Therapie wurden bei 5 MS-Patienten eine Hypogeusie und bei jeweils einem Patient eine Hyposmie bzw. Anosmie diagnostiziert. 5 Tage und 3 Monate nach der Hochdosis-Kortisontherapie wurde bei den MS-Patienten keine signifikante Änderung des Riech- und Schmecksinns registriert (P's jeweils >0,05). Die Dauer der Erkrankung hat keinen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse der Riech- und Schmecktestung (P’s jeweils >0,05).
Schlussfolgerungen: Riech- und Schmeckstörungen können im Rahmen einer MS auftreten. Eine Riech- und/oder Schmeckstörung, die vom Patienten nicht unbedingt wahrgenommen werden muss, kann sich durch eine symptomatische Therapie mit Methylprednisolon hochdosiert bessern.