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Biofilm-Nachweis auf Cochlea-Implantaten
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Die Cochlea Implantation ist ein etabliertes Verfahren zur Behandlung hochgradig schwerhöriger Patienten. Trotz perioperativer Antibiose sowie Standard-Impfungen gegen Pneumokokken und Haemophilus influenzae lassen sich infektiöse post-operative Komplikationen nicht immer vermeiden. Wundheilungsstörungen und lokale Infektionen des Implantatbettes bis hin zu Meningitiden können zusätzlich zu meist sterilen die technischen Defekten eine Explantation des Cochlea Implantats (CI) erforderlich machen. So genannte Labyrinthitiden führen meist nur zu einer schlechteren Stimulierbarkeit mit damit verbundenem vorrübergehend schlechterem Sprachverstehen.
Die Ätiologie und Ausprägung solcher CI-Infektionen ist bislang nur unzureichend geklärt. Eine zentrale Rolle kann hierbei jedoch die mikrobielle Besiedlung der Implantat-Oberfläche und Formierung von sog. Biofilmen spielen. Die Bildung von Biofilmen verschafft Bakterien einen Selektionsvorteil und ist als eine wichtige Ursache vieler Infektionen im HNO Bereich beschrieben. Der Nachweis von Biofilmen auf Cochlea-Implantaten ist bisher allerdings nur vereinzelt gelungen.
Um die Rolle solcher Biofilme für CI-Infektionen zu klären, wurden zunächst in einer prospektiven Studie explantierte Cochlea-Implantate auf die Existenz von Biofilmen hin untersucht, um nähere Erkenntnisse über die Beschaffenheit, Struktur, Entstehungsbedingungen sowie komorbide Faktoren zu gewinnen.
Mit Hilfe der gewonnen Erkenntnisse gilt es nun therapeutische Ansätze zur Prophylaxe und Bekämpfung pathogener Biofilme zu entwickeln und auf diese Weise einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Infektionen und Implantatausfällen bei CI-Patienten zu leisten.