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Kortikale Aktivierungsmuster bei der akustischen Lateralisation: Nachweis altersabhängiger Unterschiede mit Hilfe der Nah-Infrarot-Spektroskopie
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war es, die kortikalen Anteile der akustischen Lateralisation bei einer gesunden Kontrollstichprobe mit Hilfe der Nah-Infrarot Spektroskopie (NIRS) zu erfassen und mit der psychoakustischen ITD-Diskriminationsfähigkeit zu vergleichen.
Methoden: Für 50 normal hörende Versuchspersonen (21–72 J.) wurde zunächst die Diskriminationsschwelle der interauralen Zeitdifferenz für 2 verschiedene Testreize (100µs Click oder 830µs Clicktrain, 50 dB SL) bestimmt. Anschließend wurde die Veränderung der kortikalen Oxygenierung während der Bearbeitung einer Lateralisationsaufgabe mit einer 2x22 Kanal-NIRS-Haube über parietalen und frontalen Bereichen gemessen.
Ergebnisse: Bei der akustischen Lateralisation fanden sich deutliche Altersunterschiede: Die eben wahrnehmbare Zeitdifferenz war bei Probanden ab dem 50. Lebensjahr im Vergleich zu jüngeren Probanden signifikant verlängert. Im Rahmen des NIRS-Experimentes fanden sich bei dieser Gruppe ebenfalls deutlich höhere Fehlerraten. Beim Vergleich der Aktivierungsmuster nach Stimuli mit großer interauraler Zeitdifferenz (750 µs) mit denen nach Reizen mit kleinerer Differenz (100 µs) zeigte sich in der jüngeren Probandengruppe eine Aktivierung des linken inferioren Parietalkortex. Im Gegensatz dazu zeigten ältere Probanden mit höherer Fehlerrate kein deutliches Aktivierungmuster in dieser Region.
Schlussfolgerungen: Trotz peripherer Normalhörigkeit kam es in der Studiengruppe mit zunehmendem Lebensalter zu einer Reduktion der ITD-Diskriminationsfähigkeit, gleichzeitig fanden sich veränderte kortikale Aktivierungsmuster. Änderungen der zentralnervösen Verarbeitung könnten damit möglicherweise ursächlich für eine reduzierte akustische Diskriminationsfähigkeit sein.
Unterstützt durch: Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung der Universität Würzburg