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Penetrierende Schussverletzungen im Halsbereich – Diagnostik und Therapie
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Im Gegensatz zu Thorax- und Abdomenverletzungen, die dank verbesserter Schutzwesten in den Hintergrund getreten sind, haben Kopf- und Halsverletzungen in den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. So wiesen 39% aller während der Operation „Iraqi Freedom II“ verwundeten Soldaten Verletzung an Kopf, Gesicht und Hals auf .
Halsverletzungen durch Projektile oder Schrapnells stellen durch die enge Lokalisation vieler lebenswichtiger Strukturen besondere Anforderungen an den Kopf- und Halschirurgen. Hierbei muss grundsätzlich an Verletzungen von großen Halsgefäßen, Hirnnerven, Larynx, Pharynx, Trachea, Ösophagus und Halswirbelsäule gedacht werden. Besonders problematisch sind Verletzungen durch Hochrasanzgeschosse d.h. Geschosse mit einer Geschwindigkeit von 800–1000 m/sec. Hierbei kommt es nicht nur zur Traumatisierung im Bereich von Ein- und Ausschusswunden oder Schusskanal sondern durch Schockwellen und Kavitation auch zu einer Schädigung des umgebenden Gewebes. In diesen Fällen ist eine rasche zielgerichtete Versorgung der Verletzten von vitaler Bedeutung.
Vor dem Hintergrund weltweit zunehmender terroristischer Anschläge muss mit derartigen Verletzungsmustern mittlerweile überall gerechnet werden. Daher sollten die Grundprinzipien der Versorgung von Schuss- und Splitterverletzungen im Kopf-Halsbereich auch zivilen Kopf- und Halschirurgen vermittelt werden
Anhand von Fallbeispielen aus dem aktuellen Einsatz des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Afghanistanwerden die Besonderheiten der Diagnostik und Therapie von penetrierenden Schussverletzungen im Halsbereich dargestellt.