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Histomorphologische Effekte nach Langzeit-Implantation und elektrischer Stimulation durch ein Auditory-Midbain-Implant (AMI)
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Als Alternative zu den im Nucleus cochlearis implantierbaren Hirnstammimplantaten (ABI) bietet sich, aufgrund der guten chirurgischen Zugänglichkeit und der bekannten tonotopen Schichtung in Frequenzbändern, der Colliculus inferior (IC) an. Das Auditory-Midbain-Implant (AMI) wurde als weitere Hörprothese für Patienten mit neuraler Taubheit entwickelt. In einer Sicherheitsstudie analysierten wir die histomorphologischen Effekte nach chronischer elektrischer Stimulation im IC.
Acht Katzen wurden mit einer AMI Elektrode implantiert, über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten stimuliert und anschließend histologisch untersucht. Um den Effekt der el. Stimulation charakterisieren zu können, wurden 4 der 8 Katzen nach 4 Wochen Implantationszeit mit Hilfe eines CI-Sprachprozessors für mehr als 60 Tage (>4 h/Tag; 4 dB über der Hörschwelle) stimuliert. Nervenzellen und Neuropil, die den Einstichkanal umgeben, zeigten sich histologisch unauffällig. Es gab eine meist einlagige Endothelzellschicht von ca. 50 µm Dicke. Die quantitative Analyse der Zellanzahl zeigte eine Erniedrigung der Neuronendichte im Abstand von 50-100 µm und eine erhöhte Anzahl von Gliazellen bis ca. 300 µm vom Einstichkanal. Jedoch ist dieser Effekt bei den stimulierten Tieren geringer ausgeprägt als bei der unstimulierten Elektrode. Die chronische elektrische Stimulation scheint somit das Überleben der Nervenzellen sogar zu fördern.
Die histomorphologischen Effekte und das beobachtete Ausmaß des Verlustes von Nervenzellen, die nach Insertion und Stimulation beobachtet wurden, sind vergleichbar denen anderer Implantatelektroden, die derzeit bei Insertion bei Menschen als sicher eingestuft werden. Die ersten 4 Patienten mit diesem Hirnstammimplantat bestätigen die vorklinischen Befunde.
Gefördert durch die DFG, SFB 599: „Zukunftsfähige bioresorbierbare und permanente Implantate aus metallischen und keramischen Werkstoffen“, Teilprojekt D2 und die Firma Cochlear Ltd. Sydney