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Morbus Forestier als mögliche Differentialdiagnose bei progressiver Dysphagie - ein case report
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Einleitung/Hintergrund: Der Morbus Forestier gilt als eine Sonderform der degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Verkalkungen und Verknöcherungen von Längsband und Facettengelenken resultieren in einer zunehmenden Bewegungseinschränkung der entsprechenden Wirbelsäulensegmente. Ist die Halswirbelsäule betroffen, so können Einflüsse auf Form und Funktion der oberen Luft- und Speisewege resultieren. Zudem sind Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Hyperlipoproteinämie, Hyperurikämie, Adipositas oder arterielle Hypertonie nicht selten.
Fall: Bei der vorgestellten Patientin stand neben einer deutlichen Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule eine subektiv progrediente Schluckstörung im Vordergrund. Insbesondere die Aufnahme fester Speisen habe sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Laryngo- bzw. Hypopharyngoskopisch imponierte eine Vorwölbung der Pharynxhinterwand ca. 1-2 cm über Glottisebene. Im Schluckakt kam es im Zuge der Kehlkopfelevation zu einer Impression des Larynx und zudem zu einer Einengung der Schluckstraße. Die angeschlossene Bildgebung bestätigte die knöcherne Beschaffenheit der Raumforderung mit einer längerstreckigen Verknöcherung des vorderen Längsbandes, vergesellschaftet mit deutlichen osteophytären Anbauten der Wirbelkörper.
Therapieutisch ist bei diesem Beschwerdebild neben supportiven konservativen Maßnahmen eine Laminektomie mit Abtragung der überschüssigen Knochensubstanz zu diskutieren. Aufgrund der deutlichen Komorbidität der Patientin wurde jedoch zunächst von einer operativen Intervention Abstand genommen.
Zusammenfassung: Zusammenfassend sollte bei Raumforderungen im Bereich der Pharynxhinterwand differentialdiagnostisch ein Morbus Forestier Beachtung finden.