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88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Idiopathischer Hörsturz!?

Meeting Abstract

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  • corresponding author Jana Linke - HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
  • Marcus Neudert - HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
  • Thomas Zahnert - HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno629

doi: 10.3205/17hno629, urn:nbn:de:0183-17hno6292

Veröffentlicht: 31. Mai 2017

© 2017 Linke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Symptom der akuten Hörminderung bleibt im überwiegenden Teil der Fälle ohne sicher erkennbare Ursache und wird entsprechend unspezifisch therapiert.

Methoden: Ein 27-jähriger Patient stellte sich aufgrund einer plötzlichen rechtsseitigen akuten Hörminderung mit akutem Tinnitus seit dem Vortag ohne Schwindel vor. Tonaudiometrisch zeigte sich bei unauffälligem Spiegelbefund eine tieftonbetonte sensorineurale Schwerhörigkeit bis 60dB/1kHz (Pure-tone average 46,3 dB) bei Normakusis links. Er berichtete über die Einnahme von G-CSF (Lenograstim) zur Vorbereitung einer Stammzellspende. Die dadurch übermäßig induzierte Leukozytose (42,3 Gpt/l; normal bis 9,5Gpt/l) wurde aufgrund der Veränderung der rheologischen Bluteigenschaften als ursächlich angesehen und eine intensivierte Apherese unter Prednisolon-Gabe durchgeführt. Es ließ sich am 3. Behandlungstag ein Wiederanstieg der Hörkurve auf nahezu Normalniveau (Pure-tone average 16,3 dB) darstellen mit korrespondierender Reduktion der Leukozytenzahl.

Ergebnisse: Im vorliegenden Fall ist ein durch die G-CSF Therapie induziertes Hyperviskositätssyndrom, welches zu einer Minderversorgung der Cochlea mit ensprechendem Funktionsverlust geführt hat, anzunehmen. Die Regredienz der Symptomatik unter der verstärkten Leukozyten-Apherese in den folgenden Tagen unterstützt diese Annahme.

Schlussfolgerungen: In Analogie kann so zu entsprechenden im Rahmen von Leukämien auftretenden Hörverlusten Rückschluss gezogen werden. Mit dem vorliegendem Fallbeispiel wollen wir auf seltene, aber schwerwiegende Grunderkankungen mit Initialsymptom Hörverlust aufmerksam machen. Daher sollten neurologische, internistische oder – wie geschildert – hämatologische Erkrankungen und Therapien diffentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.