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Wirken Korrosionsprodukte von Platinelektrodenkontakten schädigend auf Neuroblastomzellen?
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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Einleitung: Nach wie vor stellen elektrische Impedanzen nach CI-Implantation in der klinischen Praxis eine Herausforderung dar. Die Erhöhung der Impedanz nach Insertion wurde bislang auf technische Defekte der Elektrode und entzündliche Prozesse zurückgeführt. Jedoch wurde anhand explantierter CI gezeigt, dass hohe Impedanzen unter anderem aus erodierten Oberflächen der Platinelektrodenkontakte resultierten. In dieser Studie wurde ein Zellkulturmodell zur Untersuchung der Einwirkung von Platinpartikeln und –komplexen etabliert.
Methoden: Pt-Elektroden wurden für mehrere Wochen in 0.5 % NaCl elektrisch stimuliert und der Platin-Massenanteil im Elektrolyt massenspektrometrisch (ICP-MS) bestimmt. Die Zellviabilität (WST-1) der NIH 3T3- und Neuroblastomzellen (SH-SY5Y) wurde nach Gabe des Platin-Dissoluts (Pt-Diss) und der Platin-Nanopartikel (3 nm, Pt-NP) in verschiedenen Konzentrationen quantitativ erfaßt. Die Transmissions-Elektronen-Mikroskopie (TEM) wurde zur Untersuchung zellulärer Schäden herangezogen.
Ergebnisse: Pt-NP im Konzentrationsbereich unter 100 µg/ml wirkten insgesamt nicht zytotoxisch. TEM-Aufnahmen wiesen konzentrationsabhängig keine mitochondriale Veränderungen auf. Auch wurde eine Endozytose der Pt-NP nicht nachgewiesen. Im Gegensatz dazu wirkten weniger als 10 µg/g an Platinkorrosionsprodukten zytotoxisch.
Schlussfolgerungen: Es wurde ein reproduzierbares und zuverlässiges Zellkulturmodell zur Untersuchung der Korrosionsprodukte in SH-SY5Y-Zellen etabliert. Im Verhältnis zu metallischem Platin, induzierte ionisches Platin in zehnfach niedrigeren Konzentrationen apoptotische Signalwege. In welcher Verteilung ionisches Platin zu Platinpartikeln im Dissolut vorliegt, ist Gegenstand weiterer Forschung.
Unterstützt durch: DFG
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.