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Der Effekt steigenden Hirndrucks auf das Frequenztuning von okulären vestibulär evozierten myogenen Potentialen (oVEMP) bei Patienten mit Morbus Menière
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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Einleitung: Durch Lageänderung hervorgerufener erhöhter Hirndruck führt bei Gesunden zu einer Reduktion der oVEMP-Amplituden sowie zu einem veränderten Frequenztuning (Abnahme des 500/1000 Hz-Amplitudenverhältnisses). Patienten mit M. Menière weisen ähnliche oVEMP-Veränderungen auf, was auf einen Anstieg des Innenohrdrucks zurückzuführen sein könnte.
Methoden: In die Studie wurden 13 Patienten mit kernspintomographisch gesichertem unilateralem M. Menière eingeschlossen. Bei diesen Patienten wurden oVEMP als Antwort auf 500 Hz und 1000 Hz Tonbursts (1) in der horizontalen Ebene (0°) und (2) in 20°-Kopftieflage gemessen.
Ergebnisse: Kippung der Patienten von der Horizontalen in die 20°-Kopftieflage führte bei Menière-Ohren zu einer Verkleinerung der durch 500 Hz ausgelösten oVEMP (2,63 µV vs 1,12 µV; p<0,001), aber nicht der durch 1000 Hz ausgelösten oVEMP (1,87 µV vs 1,50 µV; p=0,052). Dementsprechend nahm das 500/1000 Hz-Amplitudenverhältnis in Folge der Lageänderung bei Menière-Ohren signifikant ab (1,41 vs 0,94; p=0,06). Diese Veränderung des Frequenztuning durch Kopftieflage unterschied sich nicht von der bei gesunden Kontrollprobanden beobachteten Veränderung (1,59 vs 1,05; p= 0,029).
Schlussfolgerung: Steigender intrakranieller Druck bedingt bei M. Menière genauso wie bei gesunden Probanden systematische Veränderungen der oVEMP hinsichtlich der absoluten Amplituden und hinsichtlich des Frequenztunings. Dieser Effekt ist bei endolymphatischem Hydrops trotz möglicherweise vorbestehenden erhöhten Innenohrdrucks nicht reduziert und beeinträchtigt daher nicht eine potentielle nicht-invasive Hirndruckmessung mittels oVEMP.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.