gms | German Medical Science

88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Episodischer Verlauf neurootologischer Symptome bei vestibulärer Migräne

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno285

doi: 10.3205/17hno285, urn:nbn:de:0183-17hno2858

Veröffentlicht: 13. April 2017

© 2017 Hamann.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Neurootologische Untersuchungen können durch den Nachweis zentral-vestibulärer/zentral-oculomotorischer Symptome die Diagnose einer vestibulären Migräne erhärten. Am häufigsten sind ein Vertikalnystagmus, ein Lagenystagmus, eine Saccadierung der langsamen Folgebewegungen der Augen („smooth pursuit“) und eine vestibuläre „Übererregbarkeit“ zu beobachten. Da die vestibuläre Migräne wie die Kopfschmerzmigräne durch episodisch auftretende Beschwerden gekennzeichnet ist, stellt sich die Frage, ob auch die zentral-oculomotorischen Symptome in ihrer Ausprägung fluktuieren. Die Kenntnis solcher Entwicklungen hat Auswirkungen auf die Diagnosestellung.

Methode: An 25 Patienten mit einer „sicheren“ Migräne (Consensus Document der Bárány-Gesellschaft und der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft: Lempert et al. 2012) konnten Vergleiche oculomotorischer Reaktionen zu verschiedenen Zeitpunkten der Erkrankung (mindestens zwei) durchgeführt werden.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine große Variabilität in der Entwicklung. Die objektiv zu erhebenden Befunde entsprachen nicht immer den subjektiven Beschwerden. So wiesen beschwerdefreie Patienten noch zentral-oculomotorische Symptome auf, während bei Patienten mit andauernden Schwindelbeschwerden keine objektiven, zentral-vestibulären Zeichen zu beobachten waren.

Schlussfolgerung: Neben pathophysiologischen Erkenntnissen ist diese Feststellung von praktischer Bedeutung für die Diagnostik. Es läßt sich folgern, dass das Fehlen von nachweisbaren zentral-vestibulären Zeichen nicht gegen das Vorliegen einer vestibulären Migräne spricht. Andererseits weisen objektive Zeichen auf eine vestibuläre Migräne hin, auch wenn der Patient ein beschwerdefreies Intervall erlebt. Damit ergeben sich Analogien zur Menièreschen Erkrankung.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.