Artikel
Simultan bilaterale CI-Versorgung im ersten und zweiten Lebensjahr – Entwicklung des Satzverstehens
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
---|
Gliederung
Text
Entwickelt sich das Satzverstehen simultan bilateral mit Cochlea Implantat (CI) versorgten Kindern vergleichbar zu gleichaltrigen Hörenden? Gibt es Unterschiede zwischen den Kindern, die im ersten Lebensjahr und denen, die im zweiten Lebensjahr implantiert wurden?
In einer laufenden Erhebung wurden die Ergebnisse im Untertest Satzverstehen des SETK 2 und SETK 3-5 von 29 Kindern ausgewertet. Alle Kinder hatten keine zusätzlichen Behinderungen und wurden simultan bilateral mit CI versorgt: Gruppe (Gr.)1 CI im 1. Lebensjahr (N= 18) Gr. 2 CI im zweiten Lebensjahr (N= 11). Die Ergebnisse zu drei Testzeitpunkten: 1. im dritten Lebensjahr, 2. im vierten Lebensjahr und 3. im fünften und sechsten Lebensjahr wurden im Vergleich zu den Prozenträngen gleichaltriger Hörender ausgewertet.
Im Mittel sind die Ergebnisse der Gr. 1 und Gr. 2 zu allen drei Testzeitpunkten durchschnittlich, jedoch sind die Ergebnisse der Gr. 2 jeweils deutlich geringer als die von Gr. 1. Die meisten Kinder aus Gr. 2 erreichen erst beim zweiten Testzeitpunkt ein durchschnittliches Satzverstehen, nur wenige erreichen vergleichbar hohe Ergebnisse wie die früher implantierten Altersgenossen. In Gr. 1 sind die meisten Ergebnisse zum ersten Testzeitpunkt bereits durchschnittlich. Innerhalb beider Gruppen entwickelt sich das Satzverstehen über die gesamte Zeit mit einer großen interindividuellen Variabilität.
Frühere CI-Versorgung führt früher zu altersentsprechendem Satzverstehen und für die meisten Kinder auch zu einem höheren Prozentrang. Frühe Prognosen über die Entwicklung des Satzverstehens anhand des Ergebnisses im SETK 2 können nicht getroffen werden. Ein unterdurchschnittliches Ergebnis eines im ersten Lebensjahr simultan bilateral versorgten Kindes muss jedoch in jedem Fall weiter geklärt werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.