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88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

17-jähriger Flüchtling mit prä-laryngealem Abszess und unerwarteter Diagnose

Meeting Abstract

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  • corresponding author Till Jakob - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Christian Offergeld - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Jens Pfeiffer - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno160

doi: 10.3205/17hno160, urn:nbn:de:0183-17hno1602

Veröffentlicht: 13. April 2017

© 2017 Jakob et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Maligne Neoplasien des Larynx im Kindes- und Jungendalter stellen eine Rarität dar, die Ätiologie ist unbekannt. Die Diagnose wird daher meist relativ spät gestellt. Die Manifestation eines Larynxkarzinoms als prälaryngealer Abszess stellt eine weitere Seltenheit dar.

Methoden: Ein 17-jähriger Flüchtling aus Somalia wurde mit einem prälaryngealen Abszess zu uns überwiesen. Klinisch zeigten sich eine gerötete, indurierte Schwellung prälaryngeal und in der Laryngoskopie eine Vorwölbung der laryngealen Epiglottis sowie ein Stimmlippenstillstand links. Es erfolgte die operative Abszessentlastung von außen sowie eine Hypopharygno-Laryngoskopie bei welcher sich endolaryngeal grießiges Sekret sowie ein Fistelgang im Bereich zwischen der laryngealen Epiglottis und dem Taschenband links zeigte.

Ergebnisse: Eine differentialdiagnostisch erwogene Tuberkulose konnte ausgeschlossen werden. Die histologische Untersuchung ergab ein Plattenepithelkarzinom des Larynx. Sonographisch zeigten sich vergrößerte Lymphknoten zervikal beidseits. Eine PET-CT ergab keinen Hinweis auf Fernmetastasen. Aufgrund der Fistel und des Alters des Patienten wurde in einem interdisziplinären Tumorboard eine Laryngektomie empfohlen. Der Patient entschied sich jedoch für eine primäre Radiochemotherapie, das Outcome ist aktuell noch offen.

Schlussfolgerung: Bei malignen Neoplasien des Larynx im Kindes- und Jungendalter handelt es sich histologisch meistens um Rhabdomyosarkome, gefolgt von Plattenepithelkarzinomen und Weichteilsarkomen. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung gibt es keine eindeutigen Therapieempfehlungen, wobei einerseits das Risiko postradiogener Zweittumore aber auch die psychosozialen Konsequenzen (z.B. einer Laryngektomie) für die Kinder/Jugendlichen berücksichtigt werden müssen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.