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88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Lues – Bist Du es? Zwei Fallbeispiele

Meeting Abstract

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  • corresponding author Claudia Kroll - Klinikum Augsburg, Augsburg
  • Georgios Psychogios - Klinikum Augsburg / HNO, Augsburg
  • Johanna Zwick - Klinikum Augsburg / HNO, Augsburg
  • Johannes Zenk - Klinikum Augsburg / HNO, Augsburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno100

doi: 10.3205/17hno100, urn:nbn:de:0183-17hno1004

Veröffentlicht: 13. April 2017

© 2017 Kroll et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Lues oder Syphilis gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und wird durch den Erreger Treponema pallidum verursacht. Nachdem die Inzidenz durch Penicillin im 20. Jahrhundert deutlich sank, nimmt sie in den letzten Jahren erneut stetig zu. Im Fachgebiet der HNO-Heilkunde begegnet man der Lues zumeist im Stadium I, dem Primäraffekt oder Ulcus durum genannt, welches durch Inoculation von Erregern am Ort der Infektion, z.B. der Mundschleimhaut entsteht, kombiniert mit geschwollenen regionalen Lymphknoten. Im zweiten Stadium kann es ebenfalls zu enoralen Manifestationen, so genannten Plaques muqueuses oder Plaques lisses kommen, sowie einer generalisierten Lymphadenitis. Diese Erscheinungsformen der Lues sind hochinfektiös.

Methode: Casereport

Ergebnisse: Stadium I: Wir berichten über eine 49 jährige Patientin, die sich mit zwei länglich ovalen Ulcera im Bereich der Zungenmitte und geschwollenen Halslymphknoten vorstellte. Nachdem die Biopsie keinen Hinweis auf Malignität ergab wurde schließlich laborchemisch eine akute Lues-Infektion nachgewiesen.

Stadium II: Die zweite Patientin, 32 Jahre alt, stellte sich mit einer blumenkohlartigen exophytischen Raumforderung im Bereich der Gingiva und einer ausgeprägten Lymphadenitis vor. Auch hier wurde zunächst eine Biopsie des Tumors durchgeführt und diese sowohl histopathologisch als auch mikrobiologisch untersucht. Auch hier ergab die serolgische Untersuchung eine akute Lues-Infektion.

Beide Patientinnen wurden mit Penicillin intramuskulär über 14 Tage behandelt.

Schlussfolgerung: Die Lues ist trotz steigender Inzidenz eine seltene Erkrankung. Doch gerade darum sollte man sich bei Ulcera oder Tumoren der Mundschleimhaut, die nicht ins alltägliche Bild passen fragen: Lues, bist Du es?

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.