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Ausgedehntes cervicales Weichteilemphysem nach professioneller Zahnreinigung mit einem Luft-Pulver-Wasserstrahlgerät
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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Einleitung: Das cervicale Emphysem kommt in Folge von Operationen im Zahn-, Mund- oder Rachenbereich sowie nach Traumata mit Verletzung des oberen Aerodigestivtraktes vor. Zur Entfernung bakterieller Plaques als Maßnahme zur Prävention parodontaler Erkrankungen werden häufig Luft-Pulver-Wasserstrahlgeräte mit Calciumbicarbonat eingesetzt. Die Entstehung eines Emphysems nach Benutzung eines Luft-Pulver-Wasserstrahlgerätes zur professionellen Zahnreinigung wurde bisher nicht in der Literatur beschrieben.
Kasuistik: Wir berichten über eine 49 jährige Patientin ohne Vorerkrankungen, welche sich notfallmäßig mit einer Schwellung von der linken Wange bis in den Hals zum Schlüsselbein reichend vorstellte. Anamnestisch gab die Patientin an, zuvor eine Zahnreinigung mit einem Luft-Pulver-Wasserstrahlgerät durch Ihren Zahnarzt erhalten zu haben. Bei der Palpation des Gesichtes und des Halses auf der linken Seite fand sich ein Emphysem. An der lingualen Gingiva des Zahnes 36 zeigte sich eine kleine Schleimhautläsion, aus der sich wenig bröckelige Masse entleeren ließ. CT-morphologisch wurde ein Emphysem des Gesichtsschädels sowie der Halsweichteile absteigend bis nach mediastinal, supraclaviculär und prävertebral dargestellt. Nach Einleiten einer kalkulierten antibiotischen Therapie mit Cefuroxim 1,5 g 3x/d und Metronidazol 500 mg 2x/d kam es im Verlauf von 5 Tagen zu einer vollständigen Regredienz des Emphysems.
Schlussfolgerung: Die Anwendung eines Luft-Pulver-Wasserstrahlgerätes stellt einen weiteren seltenen Pathomechanismus bei der Entstehung eines cervicalen Weichteilemphysems dar.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.