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Die Qualität der ambulanten Tracheostomaversorgung in Deutschland
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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In Deutschland ist wenig über die ambulante Versorgungsqualität nach Tracheotomie bekannt. Wer leistet was zu welchen Konditionen? Wo gibt es welche Versorgungslücken? Was sollte sich ändern? Diese u.a. Fragen haben medizinische und fachpolitische Relevanz.
Auf Anregung der DG HNO KHC wurde eine bundesweite Online-Umfrage zum Thema durchgeführt und gemeinsam mit dem Deutschen HNO- Studienzentrum ausgewertet. 17 Fragen wurden 3000 HNO-Praxen und 160 HNO-Kliniken in Deutschland versendet.
502 Rückmeldungen gingen ein. Die Versorgung wird am häufigsten von Niedergelassenen (81%) und Hilfsmittelversorgern (56%) durchgeführt und von 68% der Befragten als qualitativ befriedigend bewertet. Häufig werden die Kanülenhandhabung sowie der Informationstransfer Klinik/ Nachversorger kritisiert. 73 % der Befragten bewerten den Ablauf der „Erstversorgung mit Hilfsmitteln“ positiv. 27% der Praxen verwenden Delegationsvereinbarungen und SOP. Hilfsmittelversorger sollten u.a. spezielle Produktkenntnisse sowie Erfahrung in der Patientenschulung haben und gut erreichbar sein. Die wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungsqualität sind Fortbildungen, ein standardisiertes Überleitungsmanagement, feste Ansprechpartner und eine höhere Leistungsvergütung.
Dank einer hohen Rücklaufquote sind erstmals repräsentative Aussagen zur Qualität der Tracheostomaversorgung in Deutschland möglich. Viele Befragte haben nicht nur den umfangreichen Fragenkatalog beantwortet, sondern konstruktiven Freitext eingereicht. Die gegenwärtige Versorgungsituation wird insgesamt positiv bewertet. Versorgungslücken können erstmals quantifiziert und konkretisiert werden. Die Studie dürfte zur Verbesserung der Organisation, der Struktur und der Finanzierung der ambulanten Tracheostomaversorgung beitragen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.