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StudentInnen arbeiten an PatientInnen – Ein Widerspruch? Praktische Ausbildung der Studierenden im 6. Studienjahr an der Klinischen Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie Graz, MUG
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Veröffentlicht: | 25. April 2012 |
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Gliederung
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Einleitung: In den letzten Monaten ist die Forderung nach einer Objektivierung der praktischen Ausbildung der Studierenden immer lauter geworden. Mit dem Beginn der Einführung eines Approbationsprozesses sollen die Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten aller medizinischen StuienabgängerInnen möglichst gleichgeschaltet werden. Studierende, die derzeit oder bisher das praktische Jahr absolvier(t)en sind von dieser Regelung ausgenommen – diese erarbeiten sich alle „clinical skills“ an PatientInnen und somit im Routinebetrieb.
Wir möchten ein in Verwendung befindliches Ausbildungskonzept der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie (KAT) Graz präsentieren in dem ein Bogen zwischen theoretischer und praktischer Ausbildung gespannt wird.
Methode: Alle Studierenden, die das 6. Studienjahr an der KAT der Medizinischen Universität Graz absolviert haben, wurden in die vorliegende Studie einbezogen. Die Studierenden absolvieren die Fächergruppe Chirurgie im Rahmen eines 10-wöchigen Stationspraktikums. Sämtliche ärztliche Tätigkeiten und Fertigkeiten werden den Studierenden primär theoretisch und in einem Trockentraining vermittelt. Auf dieses Trockentraining folgen freiwillige gegenseitige Übungen und die Umsetzung dieser Fertigkeiten an PatientInnen. Die erlernten Fertigkeiten reichen von grundlegenden ärztlichen Tätigkeiten bis hin zu speziellen Eingriffen. Die Studierenden müssen zum positiven Abschluss des Abschnittes das Erlernte in 12 ausführlichen PatientInnenfallberichten festhalten.
Ergebnisse: Seit WS 2007/08 absolvierten 25 StudentInnen die chirurgische Fächergruppe an der KAT. Von allen Studierenden wurden einfache ärztliche Tätigkeiten, wie Blutabnahmen, Erheben der Anamnese und das Erstellen von Arztbriefen, so wie auch höhere Fertigkeiten wie OP Assistenzen, das assistierte Legen einer Thoraxsaugdrainage oder das assistierte Durchführen einer Endoskopie nahegebracht und auch durchgeführt. Das Ausbildungskonzept wurde von PatientInnen, Studierenden und Lehrenden sehr positiv aufgenommen. Im Rahmen der Evaluierung wurde von den Studierenden die Praxis und Jobnähe immer wieder als positiv betont.
Diskussion: Praxisnahe Ausbildung an PatientInnen ist unerlässlich für eine erfolgreiche Tätigkeit als Mediziner. Die Studierenden sind im präsentierten Ausbildungskonzept voll in den Stationsalltag integriert und haben so die Möglichkeit unter Anleitung sämtliche, an einer chirurgischen Station notwendigen ärztlichen Tätigkeiten, zu erlernen und zu üben.