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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Management von unerwünschten Ereignissen (SAE) und Nebenwirkungsmeldungen

Meeting Abstract

  • Jie Wu - TMF – Technologie- und Methodenplattform; für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Deutschland
  • Johannes Drepper - TMF e.V., Berlin, Deutschland
  • Sandra Wallik - BPI e.V., Berlin, Deutschland
  • Petra Wulsch - BPI e.V., Berlin, Deutschland
  • Sebastian Claudius Semler - TMF e.V., Berlin, Deutschland
  • Thomas Deserno - RWTH Aachen, Institut für Medizinische Informatik, Aachen, Deutschland
  • Verena Deserno - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Michael Paxmann - BPI e.V., Berlin, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 845

doi: 10.3205/16gmds116, urn:nbn:de:0183-16gmds1169

Veröffentlicht: 8. August 2016

© 2016 Wu et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wer eine klinische Prüfung durchführt, muss eventuell auftretende Verdachtsfälle schwerwiegender Nebenwirkungen von Arzneimitteln gemäß den Anzeigepflichten und §13 der GCP-Verordnung an verschiedene nationale und europäische Behörden melden. Gesetzliche Vorgaben (Verordnung vom 12.09.2005 AMG-Anzeigeverordnung) regeln die elektronische Erfassung der entsprechenden Daten, ihre Aufbereitung in standardisierten Formularen sowie die Meldeprozesse und -fristen.

Die Dokumentation von Nebenwirkungen und anderen unerwünschten Ereignissen (AE) in klinischen Studien ist Bestandteil der allgemeinen Überwachungsmaßnahmen zur Arzneimittelsicherheit (Pharmakovigilanz). Die geltenden Regelungen unterscheiden unter anderem nach Art und Schweregrad des Ereignisses, ursächlichem Zusammenhang mit der Verabreichung des Arzneimittels sowie Art der klinischen Studie.

Insbesondere so genannte Serious Adverse Events (SAE) müssen innerhalb kurzer gesetzlich vorgegebener Fristen an die jeweils zuständige deutsche Bundesoberbehörde – das Bundesamt für Arzneimittel (BfArM) oder das Paul-Ehrlich- Institut (PEI) –, die europäische Behörde (EMA), andere EU-Behörden, Ethikkommissionen und die Prüfer gemeldet werden.

Methoden: Um die Meldung beispielsweise bei der EMA vornehmen zu können, müssen die Daten aufbereitet werden und in einem einheitlichen Format nach dem ICH E2B (R2) Standard vorliegen. Im Juli 2013 wurde der Implementation Guide für den neuen Standard ICH E2B (R3) von der ICH (International Conference on Harmonisation of Technical Requirements) publiziert, welcher ab Mitte 2017 in der EU für die elektronische Meldung gültig werden wird. Aus den Änderungen des Standards für die elektronische Meldung der Berichte aus dem Postmarketing Bereich (ICSRs) und der klinischen Prüfungen (SUSARs) ergibt sich eine notwendige Transformation der Datenbankstruktur.

In diesem Workshop werden unterschiedliche Lösungen aus unterschiedlichen Forschungsverbünden vom Datenmanagement bis zum sicheren Betrieb der SAE-Software vorgestellt. Dabei kommen auch erste Erfahrungen mit dem neuen Format E2B (R3) zur Sprache.

Für den Einsatz von Hard- und Softwaresystemen für das SAE-Management in klinischen Studien sind die entsprechenden GCP-Vorschriften zur Systemvalidierung zu beachten. Ein ausführliches Paket an aufbereiteten Informationen und Musterdokumenten inklusive Checklisten zur IQ, OQ und PQ stellt die TMF – Technologie und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. zur Verfügung.

Ergebnisse: Im Rahmen eines TMF-Projektes sind Lösungen für die elektronischen Melde- und Berichtsprozesse evaluiert worden, um eine gemeinsame Lösung für die medizinischen Forschungsverbünde zu realisieren und so die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie den neuen Anforderungen auf nationaler und europäischer Ebene gerecht werden können. Auf dieser Basis haben Forscher gemeinsam Anforderungen an eine spezialisierte Software zur Verwaltung und Übermittlung von Nebenwirkungen in klinischen Studien definiert und ein geeignetes Produkt ausgewählt. Zahlreiche Forschungsverbünde haben die Software entsprechend der in einem Rahmenvertrag zwischen Softwarehersteller und TMF ausgehandelten Konditionen beschafft, die TMF betreibt sie zentral.

Ein alternativer Lösungsansatz, der vom BPI – Bundesverband der pharmazeutischen Industrie e.V. betrieben wird, berücksichtigt bereits die parallele Nutzung der beiden Versionen R2 und R3 des E2B-Standards. Auf dieser Basis konnten bereits umfangreiche Erfahrungen mit den Konvertierungsregeln und Anpassungsproblemen gesammelt werden.

Zusammenfassung: Unterschiedliche Lösungen werden nach den GCP-Vorschriften zur Verwaltung und Übermittlung von Nebenwirkungen der Arzneimittel in klinischen Studien entwickelt und umgesetzt. Eine Umstellung auf die Version R3 des E2B-Formats wurde erfolgreich durchgeführt. Die Datenexporte und -Importe sind während der Übergangsfrist in den zwei verschiedenen Versionen des XML-basierten Standards möglich.


Literatur

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Verordnung über die Anwendung der Guten Klinischen Praxis bei der Durchführung von klinischen Prüfungen mit Arzneimitteln zur Anwendung am Menschen (GCP-V).
2.
EU Individual Case Safety Report (ICSR) Implementation Guide (EMA/51938/2013).
3.
Appendix I (G) to the Implementation Guide for Electronic Transmission of Individual Case Safety Reports (ICSRs) (ICH E2B(R3) Expert Working Group).
4.
Guidance for Industry E2B(R3) Electronic Transmission of Individual Case Safety Reports (ICSRs) Implementation Guide – Data Elements and Message Specification.
5.
Deserno T, et al. IT-Unterstützung für translationales Management klinischer Studien auf Basis des Google Web Toolkits. In: Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds023. DOI: 10.3205/11gmds023 Externer Link
6.
Pelzer A, Wnendt S, Deserno T, Deserno V. Konzeptentwicklung zur IT-gestützten Erfassung, Dokumentation und Meldung von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen in eigeninitiierten Arzneimittelstudien. In: GMDS 2015. 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Krefeld, 06.-09.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAbstr. 216. DOI: 10.3205/15gmds052 Externer Link