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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Mittagsschlaf, kardiovaskuläre Outcomes und Mortalität. Eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

  • Melanie Zinkhan - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • Michael Bursztyn - Department of Medicine, Hadassah-Hebrew University Medical Center, Jerusalem, Israel
  • Frank Pillmann - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik , Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland
  • Charles Poole - Department of Epidemiology, Gillings School of Global Public Health, University of North Carolina, Chapel Hill, USA
  • Andreas Stang - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 730

doi: 10.3205/16gmds053, urn:nbn:de:0183-16gmds0539

Veröffentlicht: 8. August 2016

© 2016 Zinkhan et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Verschiedene epidemiologische Studien haben in den vergangenen Jahrzehnten einen möglichen Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf, kardiovaskulären Ereignissen und Mortalität untersucht. Studien zu Mittagsschlaf berichteten sowohl erhöhte als auch erniedrigte Risiken für kardiovaskuläre Outcomes und Mortalität. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, eine systematische Übersichtsarbeit zu Studien, die den Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und Mortalität sowie kardiovaskulären Outcomes untersuchten, zu erstellen. Analysen zum Vorliegen von Publikationsbias und die Aufklärung von Heterogenität zwischen den Untersuchungen stellten einen Schwerpunkt der Übersichtsarbeit dar.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche in PubMed und Web of Science wurde bis einschließlich Juli 2015 durchgeführt. Zusätzlich wurde eine Handsuche in den Referenzlisten der identifizierten Studien und relevanter Übersichtsartikel durchgeführt. Alle Studien, die den Zusammenhang zwischen Gesamtmortalität, kardiovaskulärer Mortalität oder kardiovaskulären Ereignissen und Mittagsschlaf untersuchten, wurden in die Übersichtsarbeit eingeschlossen. Ein Ausschluss von Studien basierend auf einer Beurteilung durch Qualitätsbeurteilungswerkzeuge erfolgte nicht. Ergebnisse und Charakteristiken der eingeschlossenen Studien wurden durch zwei Wissenschaftler unabhängig voneinander extrahiert. Zur Beurteilung des Vorliegens von Publikationsbias wurden Funnel Plots erstellt, mögliche fehlende Werte wurden durch Trim und Fill Methode imputiert. Zusätzlich wurden Begg’s und Egger’s Tests für Funnel Plot Asymmetrie durchgeführt. Studienspezifische Effektschätzer wurden durch Random-Effects Modelle zusammengefasst und werden mit korrespondierenden 95% Konfidenzintervallen (95% KI) und 95% Prädiktionsintervallen (95%PI) berichtet. Zum Einfluss von Studiencharakteristiken auf die studienspezifischen Effektschätzer wurde eine Random-Effects-Meta-Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 21 Studien in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Für den Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und Gesamtmortalität wiesen die Analysen zur Funnel Plot Asymmetrie nicht auf das Vorliegen von Publikationsbias hin. Im Gegensatz dazu wiesen die Funnel Plot Analysen zu kardiovaskulären Outcomes auf das Vorliegen von Publikationsbias hin. Für das Outcome Gesamtmortalität wurden höhere Effektschätzer für den Zusammenhang zu Mittagsschlaf aus Studien unter nördlicheren Populationen im Vergleich zu südlicheren Populationen berichtet. In der Meta-Analyse zeigte sich für den Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und Gesamtmortalität ein 1,21faches Mortalitätsrisiko von Mittagsschläfern im Vergleich zu Nicht-Mittagsschläfern (95% KI 1,14 – 1,29, 95% PI 1,03 – 1,43). Für den Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und kardiovaskulären Outcomes wurde aufgrund des Hinweises auf Publikationsbias und substanzieller Heterogenität zwischen den Studien kein zusammengefasster Effekt geschätzt.

Zusammenfassung: Regulärer Mittagsschlaf war in der durchgeführten Meta-Analyse mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert. Dieser Zusammenhang könnte aus akuten oder kumulativen physiologischen Effekten des Mittagsschlafes resultieren. Substanzielle Heterogenität zwischen den Studien bestand hinsichtlich der untersuchten Populationen und der verwendeten Methoden, vor allem für Studien, die kardiovaskuläre Outcomes untersuchten. In zukünftigen Studien ist eine bessere Charakterisierung von Mittagsschlaf und seinen Bedingungen erforderlich, um Einflüsse auf und Folgen von Mittagsschlaf besser beurteilen zu können.


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