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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

RadDoc: Strukturierte Dokumentation in der Neuroradiologie mittels einer RadLex annotierten Befundungsgrammatik

Meeting Abstract

  • Michael Hackmann - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Kristina Fell - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Christian Klante - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Martin Röseler - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Tobias Löchte - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck, DE
  • Ann-Kristin Kock - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Martin Simon - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck, DE
  • Arpad Bischof - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck, DE
  • Josef Ingenerf - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE
  • Heinz Handels - Universität zu Lübeck, Institut für Medizinische Informatik, Lübeck, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.229

doi: 10.3205/13gmds034, urn:nbn:de:0183-13gmds0349

Veröffentlicht: 27. August 2013

© 2013 Hackmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Radiologie wie in vielen anderen medizinischen Disziplinen werden Befundberichte überwiegend durch Freitext-Diktate generiert. Dadurch wird die Auswertung und rechnergestützte Weiterverarbeitung von Befundinhalten erschwert. Außerdem ergeben sich aus der unausweichlichen Intra- und Inter-Befundungsvariabilität problematische Konsequenzen. Die konsequente Umsetzung einer strukturierten und standardisierten Dokumentation kann diesen Nachteilen entgegenwirken [1]. Für die bildgestützte strukturierte Dokumentation in der Neuroradiologie wurde sowohl eine bislang fehlende Befundungsstruktur als auch eine darauf basierende flexible Software zur Befundeingabe und Befundtextgenerierung entwickelt.

Methoden: Der entwickelte deklarative Formalismus zur Abbildung der hierarchischen Befundungsstruktur sowie zur anschließenden Freitextgenerierung wird im Folgenden als Befundungsgrammatik bezeichnet. Diese leitet den Arzt durch eine anpassbare Folge von Frage-Antwort-Paaren durch die Befundung. Da für die Domäne der Gehirntumore bislang keine Befundungsstandards bzw. entsprechenden Leitlinien existieren, wurde im Projekt nach der Analyse von etwa 250 neuroradiologischen Befunden aus dem Uniklinikum UK S-H ein solcher Befundungsstandard entwickelt. Dieser Standard wird aktuell in einer Delphi-Studie überregional verifiziert. Die Umsetzung der Grammatik geschieht über ein eigens entwickeltes Knowledge Engineering Tool, welches eine Anbindung an RadLex [2] hat. Dessen Konzepte werden als Elemente in die Grammatik integriert und stellen damit einen Grad der Standardisierung sicher. Eine Erweiterung um eigene Konzepte ist allerdings ebenfalls möglich. Durch die Verwendung einer solchen Grammatik als Grundlage für den Befund ist der individuelle Unterschied zwischen vergleichbaren Befunden stark eingeschränkt. Der strukturierte Befunddialog wird durch eine Markierung innerhalb des DICOM [3] Bildes gestartet, nachdem sich der Radiologe alle Bildschichten angesehen hat. Diese Herangehensweise ähnelt der im caBIGTM AIM Projekt [4]. Dadurch besitzt der erstellte Befund eine direkte Verbindung zum Bild. Ist die Durchsicht der Bilder ohne Befund, so kann mit einer Funktion ein Normalbefund, bestehend aus vorgefertigten Textblöcken, erstellt werden. Diese Funktion spart dem Radiologen wertvolle Zeit. Bei der Entwicklung der grafischen Benutzungsoberfläche wurde darauf geachtet, den Befundungsdialog effizient zu gestalten, zum Beispiel indem die Anzahl der benötigten Mausklicks möglichst gering gehalten wurde. Der auf Grundlage der Grammatik erstellte strukturierte Befund kann in einen Fließtext überführt werden und wird dann mit Hilfe des Standards DICOM SR in ein Standardformat überführt und als solcher gespeichert.

Ergebnisse und Diskussion: Im Rahmen des Projekts ist ein Prototyp zur standardisierten, strukturierten Befundung von Hirntumoren in der Neuroradiologie entstanden. Es wird die schnelle Erstellung von Normalbefunden ermöglicht sowie die Ausgabe als Fließtext, wobei für die Ausgabe DICOM SR verwendet wird. Der entstandene Befund enthält Referenzen in der dazu vorliegenden Bildserie. Die bereits im DICOM Header vorhandenen Informationen wie Stammdaten, Modalität und Untersuchungszeitpunkt werden verwendet. Zudem wurde eine Grammatik zur Befundung von Hirntumoren entwickelt sowie ein RadLex-gestütztes Tool zur Grammatikerstellung. Mit diesem Tool können eigene Grammatiken auch zur Befundung außerhalb der Neuroradiologie erstellt und auch die Radiologiegrammatik verändert und erweitert werden, sodass der Arzt nicht zu stark eingeschränkt wird. Eine Evaluation des Ergebnisses steht noch aus. Die Software könnte um weitere Terminologien und um Möglichkeiten zur Adaption, zum Beispiel die Anpassung des Befundes an den Adressaten, erweitert werden.


Literatur

1.
Weiss DL, Langlotz CP. Structured reporting: patient care enhancement or productivity nightmare? Radiology. 2008;249:739–747.
2.
RadLex. RadLex Term Browser. http://www.radlex.org/ [Accessed January 27, 2013]. Externer Link
3.
DICOM Standard: PS 3.3-2011, PS 3.5-2011, PS 3.16-2011
4.
Channin DS, Mongkolwat P, Kleper V, Sepukar K, Rubin DL. The caBIG annotation and image Markup project. J Digit Imaging. 2010;23(2):217–225.