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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Mittleres Alter bei Krankheitsbeginn und mittlere Dauer einer Erkrankung – Analytische Zusammenhänge und Anwendung auf chronisches Nierenversagen

Meeting Abstract

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  • Ralph Brinks - Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf
  • Sandra Landwehr - Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf
  • Andrea Icks - Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf
  • Michael Koch - Nephrologisches Zentrum Mettmann, Mettmann
  • Guido Giani - Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds118

doi: 10.3205/11gmds118, urn:nbn:de:0183-11gmds1184

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Brinks et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das mittlere Alter beim Auftreten einer Erkrankung und die mittlere Erkrankungsdauer sind wichtige Größen bei der Analyse von Auswirkungen der Morbidität. Beide Größen hängen neben der Prävalenz, Remission, Inzidenz und Mortalität der Erkrankung auch von der Altersverteilung der zugrunde liegenden Population ab.

Methoden: Der in [1] über eine gewöhnliche Differentialgleichung dargestellte Zusammenhang zwischen Prävalenz, Inzidenz, Remission und Mortalität wird benutzt, um unter Einbeziehung der Altersverteilung neue analytische Ausdrücke für das mittlere Alter A bei Auftreten einer Erkrankung und die mittlere Erkrankungsdauer D herzuleiten. Für eine stationäre Bevölkerung [2] hängen A und D nur von Inzidenz-, Mortalitäts- und Remissionsrate ab. Als Anwendung im Fall nicht-stationärer Populationen werden die Größen A und D für chronisches Nierenversagen in der Bundesrepublik Deutschland für die Jahre 2010 und 2035 bestimmt. Hierzu werden die Inzidenz und Mortalitätsrate einer Vollerhebung der Nierenersatz-Therapie im Kreis Mettmann aus den Jahren 2001 bis 2010 verwendet. Die Bevölkerungsstruktur in 2035 wird unterschiedlichen Szenarien der 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (KBVB) des Statistischen Bundesamtes entnommen [3].

Ergebnisse: Wir erhalten analytische Ausdrücke für A und D, die im Falle einer stationären Population unabhängig von der Populationsgröße sind. Im Falle der Nierenersatz-Therapie ergeben sich in 2010 für Männer A und D zu 69.9 und 4.3, für Frauen zu 70.5 und 5.3 Jahren. Nimmt man an, dass sich die Inzidenz und die Mortalität bei chronischem Nierenversagen bis 2035 nicht ändern, so ergeben sich A und D für Männer zu 73.5 und 3.9 Jahren, für Frauen zu 73.6 und 4.9 Jahren. Es ergeben sich nur geringfügige Veränderungen dieser Werte in den unterschiedlichen Szenarien der KBVB.

Diskussion: Verglichen mit den beobachteten Daten des mittleren Alters bei Eintritt in die Nierenersatztherapie in der Erhebung 70.1 +/- 10.6 bzw. 70.5 +/-12.2 (Mittel +/- SD) bei Männern bzw. Frauen [4] ergibt sich eine gute Übereinstimmung mit den analytisch bestimmten Werten. Der Einfluss der unterschiedlichen Migrationsszenarien und der Szenarien für die allgemeine Lebenserwartung der KBVB ist marginal.


Literatur

1.
Brinks R, Landwehr S, Icks A, Giani G. Deriving the incidence of an incurable disease from its prevalence. Abstract eines Vortrags auf der 55. GMDS-Jahrestagung in Mannheim. 2010.
2.
Preston SH, Coale AJ. Age structure, growth, attrition, and accession: a new synthesis. Population Index. 1982;48(2):217-59
3.
Statistisches Bundesamt. Bevölkerung Deutschlands bis 2060. –12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Wiesbaden: 2009.
4.
Icks A, Haastert B, Genz J, Giani G, Hoffmann F, Trapp R, Koch M. Time-dependent impact of diabetes on the mortality of patients on renal replacement therapy: A population-based study in Germany (2002-2009). Diabetes Res Clin Pract. 2011 [Epub ahead of print].