gms | German Medical Science

54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Haben Frauen mit Krebs in Tirol ein besseres Überleben als Männer?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Willi Oberaigner - Institut f. klin. Epidemiologie der TILAK, Innsbruck
  • Uwe Siebert - Department für Public Health, Informationssysteme und HTA, UMIT, Hall in Tirol

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds042

doi: 10.3205/09gmds042, urn:nbn:de:0183-09gmds0420

Veröffentlicht: 2. September 2009

© 2009 Oberaigner et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Geschlechtsaspekte nehmen in der Medizin eine immer wichtigere Rolle ein, auch in der Onkologie. Daher haben wir mit den Daten des Tumorregisters Tirol untersucht, ob in Tirol Frauen mit soliden Tumoren bessere Überlebensraten haben als Männer.

Methoden: Wir haben eine bevölkerungsbezogene Beobachtungsstudie durchgeführt. Basis waren alle soliden Tumore mit Ausnahme der nicht melanotischen Hauttumore aus der Inzidenzdatenbank der Tumorregisters Tirol. Untersucht wurden alle geschlechtsspezifischen Tumorlokalisationen mit einer Fallzahl von über 500 und die Zusammenfassung aller geschlechtsspezifischen Tumore. Um auch Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern auszugleichen, wurde eine multivariates Modell für das Exzess Risiko angewendet. Dieses Modell modelliert das Exzess Risiko basierend auf relativen Überlebensraten, für die Modellanpassung wird ein nichtlineares Modell eingesetzt.[1]

Resultate: Für die Zusammenfassung alle geschlechtsspezifischen Tumore zeigte sich für die Frauen ein relatives Exzess Risiko (RER) von 0.88 (95% KI 0.84, 0.91). Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen war das RER 0.81 (95% KI 0.76, 0.89), 0.78 (95% KI 0.71, 0.84), 0.91 (95% KI 0.84, 0.99), and 1.07 (95% CI 0.96, 1.19) für die Altersgruppen 20-59, 60-69, 70-79 und 80 plus. Für die folgenden Tumorlokalisationen zeigte sich ein RER mit einem statistisch signifikanten Unterschied von 1: Tumoren im HNO-Bereich ohne Larynx mit 0.72 (95% KI 0.56, 0.93), Magenkarzinome mit 0.86 (95% KI 0.75, 0.97) und Lungenkarzinome mit 0.82 (95% KI 0.75, 0.90).

Konklusion: Unsere Analyse zeigte für Frauen ein niedrigeres relatives Exzess Risiko, der Effekt ist altersabhängig und der Vorteil für die Frauen zeigte sich nur bis zum Alter 80.


Literatur

1.
Dickman PW, Sloggett A, Hills M, Hakulinen T. Regression models for relative survival. Stat Med. 2004;23(1):51–64.