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Bevölkerungsbezogene typspezifische Prävalenz Humaner Papillomaviren (HPV) in Deutschland vor Einführung der HPV-Impfung
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Hintergrund: Trotz des seit mehr als 30 Jahren bestehenden Angebotes der jährlichen kostenfreien Krebsfrüherkennung sind in Deutschland Inzidenz und Mortalität des Zervixkarzinoms höher als in vergleichbaren europäischen Ländern. Seit 2006 ist ein Impfstoff zugelassen, der gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 immunisiert. Die typ- und altersspezifische HPV-Prävalenz wurde erstmals in Deutschland, vor Einführung der HPV-Impfung, in einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe im Rahmen der MARZY-Studie zur Früherkennung des Zervixkarzinoms untersucht.
Material und Methoden: Die Studienpopulation bestand aus 5000 Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren, die in der Stadt Mainz und dem Kreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz wohnhaft waren. Die Auswahl der Probandinnen erfolgte durch eine zufällige Ziehung über die Einwohnermeldeämter. Die Teilnehmerinnen wurden zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung eingeladen. Dabei wurde neben dem konventionellen Pap-Abstrich ein Studienabstrich und eine Dünnschichtzytologie durchgeführt. HPV-Infektionen wurden aus dem Studienabstrich mit dem hc2-Test (Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Sonde) sowie der GP5+/6+-PCR nachgewiesen. Alle HPV-PCR positiven Proben wurden genotypisiert.
Ergebnisse: Die Prävalenz karzinogener HPV-Typen mit dem hc2-Test war 6,4%, mit der GP5+/6+-PCR dagegen 7,1%. Die HPV-Prävalenz war in der Altersgruppe der 30 bis 39-jährigen Frauen am höchsten. Insgesamt wurden 34 verschiedene HPV-Typen nachgewiesen. Infektionen mit einem einzigen HPV-Typ zeigten sich bei 84,6% der Infizierten, während bei 15,4% der Frauen Mehrfachinfektionen mit unterschiedlichen HPV-Typen auftraten. HPV 16, 56, 66, 52, 31 und 45 waren die am häufigsten in der Studienpopulation nachgewiesenen karzinogenen HPV-Typen. Die häufigsten Niedrigrisiko HPV-Typen waren HPV JC9710, 42, 70 und 43.
Diskussion: Diese Ergebnisse bieten wertvolle Informationen für den künftigen Umgang mit HPV-Infektionen in Deutschland. Dies betrifft zukünftige Strategien sowohl der Krebsfrüherkennung des Zervixkarzinoms als auch der HPV-Impfung.