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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

“Hospital-associated-“(HA-) und “community-associated-”(CA-)MRSA unterscheiden sich in Epidemiologie, Resistenz und Virulenz

Meeting Abstract

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  • H. Linde - Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Regensburg, Regensburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds862

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds862.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Linde.
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Gliederung

Text

Historisch: Seit 1970 wurden in verschiedenen Regionen der Welt MRSA bei Patienten außerhalb von medizinischen Einrichtungen beobachtet. Dies mündete initial in einer epidemiologischen (CDC-)Definition der Isolate von Patienten ohne Risikofaktoren, vorherige Antibiotikatherapie oder Krankenhausaufenthalt als „community-associated (CA)-MRSA“ [5]. CA-MRSA weisen epidemiologisch sowie bei Resistenzmuster und Ausstattung mit Virulenzfaktoren Besonderheiten auf, sodass sie als eigene Entwicklungslinie von MRSA eingestuft werden müssen [1]. In USA und Europa wird häufig der Virulenzmarker Panton-Valentine Leukozidin (PVL) gefunden. PVL ist mit besonderen klinischen Entitäten verknüpft: oberflächliche und tiefe Haut-Weichteilinfektionen (oft auch multipel, rezidivierend), Furunkulose, nekrotisierende Pneumonie, nekrotisierende Fasziitis, Waterhouse-Friderichsen-Syndrom [2]. Übertragungen zwischen Personen mit engem Kontakt (Familie, Sexualpartner, Kontaktsport, Gefängnisse, etc.) sind häufig. Aktuelle Entwicklung: MRSA mit PVL werden weltweit zunehmend beobachtet. In den USA ist der PVL-positive MRSA-Stamm „USA300“ zum häufigsten Erreger von ambulant erworbenen Haut- und Weichteilinfektionen geworden. In Deutschland beträgt der Anteil von MRSA mit PVL an allen MRSA-Isolaten aus Krankenhäusern ca. 1 %. Eine besondere Situation besteht in der Oberpfalz, wo im Raum Regensburg ein Anteil von 5 % erreicht wird. Die Herkunft der Stämme ist heterogen: neben einem autochthonen Oberpfälzer Stamm (spa-Typ 310) werden Stämme importiert [3], [4]. In Tieren besteht ein zusätzliches Reservoir. MRSA mit PVL werden in den USA auch zunehmend in Krankenhäusern beobachtet, so dass die ursprüngliche epidemiologische Unterscheidung nicht mehr hilfreich ist.

Zusammenfassung: MRSA mit PVL unterscheiden sich bzgl. Epidemiologie, Resistenz, Virulenz, Abkunft, Klinik und Ausbreitung in vielen Aspekten von multiresistenten MRSA ohne PVL, die bislang hauptsächlich in Krankenhäusern auftreten.


Literatur

1.
Baba T, Takeuchi F, Kuroda M, YuzawaH, Aoki K, Oguchi A, Nagai Y, Iwama N, Asano K, Naimi T, Kuroda H, Cui L, Yamamoto K, Hiramatsu K. Genome and virulence determinants of high virulence community-acquired MRSA. Lancet 2002;359:1819-1827.
2.
Lina G, Piemont Y, Godail-Gamot F, Bes M, Peter Mo, Gauduchon V, Vandenesch F, Etienne J. Involvement of Panton-Valentine leukocidin-producing Staphylococcus aureus in primary skin infections and pneumonia. Clin Infect Dis. 1999;29:1128-1132.
3.
Linde H, Wagenlehner F, Strommenger B, Drubel I, Tanzer J, Reischl U, Raab U, Holler C, Naber KG, Witte W, Hanses F, Salzberger B, Lehn N. Healthcare-associated outbreaks and community-acquired infections due to MRSA carrying the Panton-Valentine leucocidin gene in southeastern Germany. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2005;24:419-422.
4.
Maier J, Melzl H, Reischl U, Drubel I, Witte W, Lehn N, Linde H. Panton-Valentine leukocidin-positive methicillin-resistant Staphylococcus aureus in Germany associated with travel or foreign family origin. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2005:1-3.
5.
Salgado CD, Farr BM, Calfee DP. Community-acquired methicillin-resistant Staphylococcus aureus: a meta-analysis of prevalence and risk factors. Clin Infect Dis. 2003;36:131-139.