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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Der Comet Assay aus statistischer Perspektive – Olive Tail Moment, Tail Length oder % DNA im Schweif?

Meeting Abstract

  • Anne Spickenheuer - BGFA, Bochum
  • Boleslaw Marczynksi - BGFA, Bochum
  • Monika Raulf-Heimsoth - BGFA, Bochum
  • Hans-Peter Rihs - BGFA, Bochum
  • Thomas Brüning - BGFA, Bochum
  • Beate Pesch - BGFA, Bochum

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds705

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds705.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Spickenheuer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Comet Assay (single-cell gel electrophoresis, SCGE) misst Schäden im Erbgut (insbesondere Strangbrüche). Extrahierte Zellen aus Blut oder anderen Medien werden lysiert, und die DNA-Fragmente des Zellkerns wandern im elektrischen Feld in Form eines Kometen. Dem ‚Kopf’ mit intakter DNA folgt ein Schweif mit DNA-Fragmenten. Zur quantitativen Bewertung der Schäden wurden verschiedene Maße entwickelt.

Material und Methoden: Bei einer Querschnittsstudie unter 135 Beschäftigten aus dem Straßenbau wurden im Comet Assay die Parameter Olive Tail Moment (OTM), Tail Length (TL) und %DNA in Tail (%DNA) bestimmt und miteinander verglichen. Pro Person wurden aus isolierten Lymphozyten zwei Objektträger mit jeweils 51 Zellen untersucht. Die Image-Analyse wurde mit Komet Version 4.0 (Kinetic Imaging, Liverpool, UK) durchgeführt. Ein Objektträgermesswert ist der Median aus den Kometen der Einzelzellen und ein Personenmesswert ist der Mittelwert dieser Mediane.

Ergebnisse: Die Verteilungen von OTM, TL und %DNA sind rechtsschief. Die Werte der beiden Objektträger variieren teilweise beträchtlich. Die Intraklass-Korrelationskoeffizienten (ICC) sind für OTM 0,61, für TL ICC 0,83 und für %DNA ICC 0,59. Vergleicht man die Variabilität der Parameter der Personenmesswerte mittels Variationskoeffizienten, so ergibt sich für OTM 45,6%, für TL 42,8% und für %DNA 39,6%. Der Bravais-Pearson-Korrelationskoeffizient der Personenmesswerte zwischen OTM und TL beträgt 0,76 (95% CI 0,67-0,82), zwischen OTM und %DNA 0,93 (95% CI 0,90 – 0,95) und zwischen TL und %DNA 0,66 (95% CI 0,55 – 0,74).

Diskussion: Wegen der geringen Präzision und rechtsschiefen Verteilung der SCGE-Daten sind geeignete Maße und Verteilungsparameter wichtig für die weitere Nutzung dieser Daten. So ist der Median der Kometenmaße besser geeignet als der arithmetische Mittelwert der 51 Zellen eines Objektträgers. Die Doppelbestimmungen je Person sind nur für TL ausreichend korreliert. Dieses Maß beschreibt jedoch biologisch nicht ausreichend den gemessenen Effekt. Die Maße sollten daher auch biologisch plausibel und leicht interpretierbar sein wie %DNA im Schweif.


Literatur

1.
Wiklund SJ, Agurell E. Aspects of design and statistical analysis in the Comet assay. Mutagenesis. 2003;18(2):167-75.