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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Intensivierte Surveillance des hämolytisch-urämischen Syndroms in Bayern

Meeting Abstract

  • Annette Heißenhuber - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Wolfgang Hautmann - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Maria-Sabine Ludwig - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Florian Burckhardt - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • Bernhard Liebl - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München
  • Erwin Lutz - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München
  • Manfred Wildner - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds551

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds551.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Heißenhuber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Faktoren oder Prädispositionen, die nach einer Infektion mit enterohämorrhagischen E. coli-Bakterien zum Auftreten des hämolytisch-urämischen Syndroms führen, sind nach wie vor noch nicht bekannt. Diskutiert wird eine Vielzahl von möglichen Einflussfaktoren. Mit Hilfe der intensivierten HUS-Surveillance, für die seit dem 01.01.2006 ein neuer Fragebogen eingeführt wurde, werden alle Fälle von HUS in Bayern detaillierter als durch das IfSG vorgeschrieben erfasst. Zusätzlich wird eine möglichst vollständige Labordiagnostik angestrebt. Der Fragebogen zur intensivierten HUS-Surveillance bietet den Mitarbeitern der Gesundheitsämter erste Anhaltspunkte zu möglichen Risikofaktoren und/oder Infektionsquellen für den betreffenden Fall und hilft somit den Fortgang der Ermittlung standardisiert und bayernweit einheitlich zu lenken.

Material und Methoden: Die Befragung der Erkrankten bzw. deren Erziehungsberechtigten wurde von Mitarbeitern der zuständigen Gesundheitsämter durchgeführt.

Ergebnisse: Im Jahr 2006 wurden in Bayern 17 Fälle von HUS gemeldet. Die daraus resultierende Inzidenz von 0,14 pro 100.000 Einwohner entspricht etwa dem jährlichen Durchschnitt der Inzidenz für diese Erkrankung seit 2001. 70 % der 2007 gemeldeten HUS-Fälle waren Kinder im Alter bis sechs Jahren. Jungen und Mädchen waren gleich häufig betroffen und die überwiegende Mehrzahl der Fälle hatte die deutsche Staatsbürgerschaft (88 %). Bei 14 der 17 Fälle war labordiagnostisch ein EHEC-Nachweis möglich. Von den HUS-Symptomen wurde Anämie von 88,2 % der Fälle angegeben, Thrombozytopenie wurde für alle Fälle bejaht und Nierenversagen gaben sechs Fälle an, bei fünf Fällen fehlten hierzu Angaben. Alle Erkrankten hatten Durchfall. Bei den abgefragten Risikofaktoren für die Erkrankung gaben 35 % an, einen Tierstall betreten zu haben, und 53 % hatten Kontakt zu Wiederkäuern. Nach den Angaben zum Lebensmittelverzehr hatten 13 % Rohmilch, 29 % Produkte aus Rohmilch und ein Erkrankter Produkte aus rohem Hackfleisch konsumiert. Alle Angaben zu den abgefragten Risikofaktoren beziehen sich auf den Zeitraum bis zu zwei Wochen vor Erkrankungsbeginn.

Schlussfolgerung: Die intensivierte und standardisierte Surveillance bietet die Möglichkeit einer gezielten Erweiterung im Sinne einer Fall-Kontroll-Studie.