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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Erhöhte R-HOMA-Werte bei adipösen Kindern und Jugendlichen in Abhängigkeit von ihrem Migrationshintergrund

Meeting Abstract

  • Almut Dannemann - Charité CVK Kinderklinik, Berlin
  • Stefanie Cherdron - Charité CVK Kinderklinik, Berlin
  • Tobias Drossel - Charité CVK Kinderklinik, Berlin
  • Susanna Wiegand - Charité CVK Kinderklinik, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds494

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds494.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Dannemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Erhöhung des R-HOMA ist als ein wichtiger Risikofaktor bei der Entwicklung von Folgeerkrankungen wie dem metabolischen Syndrom (MS) bekannt. Ethnische Risikogruppen, wie z.B. Pima-Indianer oder Afroamerikaner, haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines MS bei bestehendem Übergewicht. Wir untersuchten die R-HOMA-Werte unserer jungen Patienten und verglichen dabei die Herkunft der Kinder (deutsch bzw. aus der Türkei oder dem Nahen Osten (TNO)). Unter den Kindern mit Migrationshintergrund sind Kinder aus der Türkei und dem Nahen Osten sind in unserer Adipositassprechstunde zahlenmäßig am stärksten vertreten.

Patienten und Methoden: In der Adipositassprechstunde des SPZ der Charité Kinderklinik liegen Daten über den Migrationshintergrund und die R-HOMA-Werte von 866 Kindern vor. 268 (31%) von ihnen hatten einen TNO-Migrationshintergrund. Von 407 Jungen hatten 127 (31,2%) und 141 (30.6 %) der 460 Mädchen einen TNO-Migrationshintergrund. Die genutzten Referenzwerte für den R-HOMA basieren auf den Werten von Allard [1] , zur Berechnung der BMI-SDS-Werte wurden die Referenzwerte von Kromeyer-Hauschild [2] genutzt. Statistische Auswertungen wie Chi²- und Mann-Whitney-U-Test wurden mit SPSS 13.0 durchgeführt.

Ergebnisse: Patienten mit TNO-Migrationshintergrund zeigten signifikant häufiger eine pathologische R-Homa-Erhöhung. Dieses Ergebnis war für Jungen mit Migrationshintergrund signifikant.

Bei Stratifizierung nach BMI-SDS nach Übergewicht (BMI-SDS <2) oder Adipositas (BMI-SDS 2-2,5) zeigt sich ein signifikant höherer R-HOMA-Median bei TNO-Patienten. Dieser Unterschied zeigt sich nicht mehr bei Stratifizierung nach extremer Adipositas (BMI-SDS > 2,5) unabhängig vom ethnischen Hintergrund.

Schlussfolgerungen: Patienten mit Migrationshintergrund, insbesondere Jungen, haben signifikant häufiger pathologische R-HOMA-Werte. Extrem adipöse Patienten haben, unabhängig von ihrer Herkunft, ein hohes Risiko für erhöhte R-HOMA-Werte. Sind die Kinder und Jugendlichen nur übergewichtig oder adipös, zeigt sich der Migrationshintergrund als Risikofaktor in Bezug auf den R-HOMA. Bei der Adipositasprävention und ihrer Folgeerkrankungen sollte daher ein besonderes Augenmerk auf die Risikogruppe der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund verwendet werden.


Literatur

1.
Allard P, Delvin EE, Paradis G, Hanley JA, O'Loughlin J, Lavallee C, Levy E, Lambert M. Distribution of fasting plasma insulin, free fatty acids, and glucose concentrations and of homeostasis model assessment of insulin resistance in a representative sample of Quebec children and adolescents. Clin Chem. 2003;49(4):644-9.
2.
Kromeyer-Hausschild K, Wabitsch M, et al. Perzentile für den Body-Mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschrift Kinderheilkunde. 2001;149:807–18