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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Krankheitsbewältigungstrainings bei Multipler Sklerose: Sicht niedergelassener NeurologInnen und NervenärztInnen

Meeting Abstract

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  • Sabine Twork - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Public health, Dresden
  • Karl Heinz Schwermer - e-med Gesellschaft für elektronische Gesundheitsdienste mbH, Bergisch Gladbach
  • Joachim Kugler - Medizinische Fakultät der TU Dresden, Public health, Dresden

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds424

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds424.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Twork et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, deren Bewältigung eine Herausforderung für Betroffene, Angehörige und Therapeuten bedeutet. Untersucht wurde, wie Krankheitsbewältigungstrainings (KBTs) und die Compliance von Patienten durch niedergelassene NeurologInnen/NervenärztInnen beurteilt werden.

Methode: 1575 niedergelassenen NeurologInnen/NervenärztInnen wurde postalisch ein kurzer, standardisierter, anonymer Fragebogen zugesandt. Die Fragen bezogen sich auf die Anzahl jährlich betreuter MS-Patienten, Erfahrungen mit KBTs, Einschätzungen über deren Bedarf, Ziele, Ort und durchführendes Personal, Kostenübernahme, Einschätzung der Compliance bezüglich immunmodulierender Therapien und compliancefördernde Maßnahmen in der Praxis.

Ergebnisse: Der Rücklauf betrug 404 Fragebögen (25,7%), von denen 344 Bögen (21,8%) auswertbar waren. Ein Großteil der Befragten hatte bislang keine Erfahrungen mit KBTs. Trotzdem wurde ein großen Bedarf darin v.a. für neu diagnostizierte oder psychisch auffällige MS-Betroffene bzw. deren Angehörige gesehen. Als sinnvolle Ziele der KBTs erachteten die Befragten v.a. eine Reduktion von Ängsten, Unsicherheiten und Depressionen, Complianceförderung und die Verbesserung des Wohlbefindens der Betroffenen. Die Finanzierung der KBTs sollte durch Beteiligung der Krankenkassen und auch Zahlungen der Patienten realisiert werden. Insgesamt wird die Compliance bzgl. immunmodulierender Medikamente als mittel bis hoch eingeschätzt. Als compliancefördernde Maßnahmen gaben die meisten Arzt-Patientengespräche, eine enge Zusammenarbeit mit MS-Nurses und den Einbezug von Selbsthilfegruppen an.

Schlussfolgerung: Es besteht ein großer Bedarf an Angeboten zur Krankheitsbewältigung bei MS-Betroffenen. Diese Studie belegt auch von Seiten der niedergelassenen NeurologInnen/NervenärztInnen die Relevanz und Notwendigkeit von KBTs. Es ist empfehlenswert, das Angebot solcher Maßnahmen in Zukunft deutlich zu erhöhen. Dadurch kann zu einer besseren Krankheitsbewältigung und Compliance bei MS-Patienten beigetragen werden.