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Die Tests der elektronischen Gesundheitskarte – Herausforderung und Chance für die Region Bochum-Essen
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Veröffentlicht: | 1. September 2006 |
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Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Das Jahr 2006 steht für das Gesundheitswesen ganz im Zeichen der Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte. Das Testszenario von gematik und BMG sieht die stufenweise Erprobung von Kartenfunktionalitäten und Anwendungen zunächst in Labortests, dann in Musterumgebungen und schließlich in Feldtests mit jeweils 10.000 Versicherten pro Region vor. Voraussichtlich in 2007 werden dann 100.000er-Tests und anschließend der bundesweite Roll-Out folgen. Am Beispiel der Testregion Bochum-Essen soll beispielhaft dargestellt werden, wie sich Kostenträger und Leistungserbringer auf die Tests vorbereiten, welche Strukturen und und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der Tests notwendig sind und wie die Interaktion zwischen gematik, Projektmanagement und Akteuren vor Ort in der Praxis funktioniert. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, welche Effekte der Aufbau der Testregion für das Umfeld hat: Wie werden Einrichtungen und Akteure des Gesundheitswesens in die Tests eingebunden? Welche Chancen bieten sich ihnen und welchen Problemen sehen sie sich gegenüber? Welche Möglichkeiten des Austausches mit wissenschaftlichen Einrichtungen in der Region gibt es? Wie können Industrie und Dienstleister mittel- bzw. langfristig von den Tests und der Einführung der eGK profitieren?
Material und Methoden
Die Darstellung der Strukturen und Aktivitäten in der Region Bochum-Essen bietet umfassende Einblicke in die Arbeitsweise einer Testregion. Dipl-Informatiker Jürgen Sembritzki berichtet als Projektleiter aus erster Hand über den Stand der Umsetzung.
Die Testregion Bochum-Essen weist eine Reihe von Besonderheiten auf. So sind in der eigens für die Tests der Karte gegründeten Arbeitsgemeinschaft (ARGE eGK/HBA-NRW) insgesamt 21 Organisationen vertreten, die die gesamte Bandbreite der Leistungserbringer und Kostenträger in den beiden Landesteilen Nordrhein und Westfalen-Lippe abdecken. Die Zusammenarbeit der Organisationen auf den verschiedenen operativen Projektebenen ist beispielhaft für die neuen Kommunikationsprozesse, die im Gesundheitswesen mit Einführung der elektronischen Gesundheitskarte Einzug halten müssen. Die intensive Zusammenarbeit von Kostenträgern und Leistungserbringern trägt in der Region zu einer schnellen Umsetzung von einzelnen Projektschritten und klarer Ergebnisorientierung bei. Weitere Besonderheit ist sicherlich die Einbindung der eGK-Testregion in ein ganzes Netz von Aktivitäten zum Aufbau von Telematik-Infrastrukturen und zum Einsatz zukunftsweisender Applikationen im Gesundheitswesen. Diese Aktivitäten werden im Projekt eGesundheit.nrw (Modellregion Bochum-Essen) gebündelt. Hier ist, im Gegensatz zum eng definierten Bereich der Testregion, inbesondere die Industrie stark vertreten und treibt die einzelnen Projektbausteine - wie z.B. die Entwicklung eines standardisierten elektronischen Arztbriefes – voran. Die in der Region ansässigen Leistungserbringer, seien es niedergelassene Ärzte, Apotheker oder Krankenhäuser profitieren von diesem vitalen Umfeld. Zusätzlich ist die Region Bochum-Essen auch einer der vier Ausgabepiloten für den elektronischen Arztausweis und profitiert auch hier von dem Wissens- und Technikvorsprung durch die Einbindung in Testszenarien und die frühzeitige Verfügbarkeit neuer Technologien. Siehe Abbildung 1 [Abb. 1].
Ergebnisse
Mit der Region Bochum-Essen sind die Akteure des nordrhein-westfälischen Gesundheitswesen bestens aufgestellt, um nicht nur die Testphase erfolgreich zu durchlaufen, sondern auch langfristige Potenziale und Synergien für das Gesundheitswesen nutzen zu können.