gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Beitrag verschiedener Gruppen von Todesursachen zur Änderung der Lebenserwartung in Deutschland: 1980-2002

Meeting Abstract

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  • Jochen Klenk - Universität Ulm, Ulm
  • Kilian Rapp - Universität Ulm, Ulm
  • Gisela Büchele - Universität Ulm, Ulm
  • Stephan Weiland - Universität Ulm, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds397

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds135.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Klenk et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Im Zeitraum von 1980 bis 2002 stieg die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland für Frauen um 4,6 Jahre und für Männer um 5,7 Jahre. Dabei haben Frauen nach wie vor eine deutlich höhere Lebenserwartung als Männer. Diese Arbeit untersucht die Frage, auf welche Krankheitsgruppen diese Veränderungen zurückzuführen und welche zeitlichen Trends zu erkennen sind.

Material und Methoden

Ausgewertet wurden Daten der Todesursachenstatistik sowie der Sterbetafeln des statistischen Bundesamtes für Deutschland von 1979 bis 2003. Die Berechungen erfolgten nach einem aktuarischen Verfahren zur Dekomposition von Mortalitätsraten. Die Methode betrachtet die Änderung der krankheitsgruppenspezifischen Mortalität in einem bestimmten Zeitintervall in verschiedenen Altersgruppen. Aus dieser Differenz und der altersspezifischen Lebenserwartung lässt sich der Anteil der Erkrankung an der jeweiligen Änderung der Lebenserwartung abschätzen. Um kurzfristige Schwankungen auszugleichen, wurde zur Betrachtung des zeitlichen Verlaufs eine gewichtete Glättung mit einem Zeitfenster von drei Jahren durchgeführt.

Ergebnisse

Der größte Teil des Zugewinns an Lebenserwartung mit 2,6 Jahren bei Männern und 2,2 Jahren bei Frauen im Zeitraum von 1980 bis 2002 ist auf die Reduktion von letalen Herzkreislauferkrankungen zurückzuführen, gefolgt von äußere Ursachen (0,93 Jahre (J.)) und Tumoren (0,53 J.) bei Männern bzw. und Tumoren (0,57 J.), äußere Ursachen (0,54 J.) und von perinatalen Erkrankungen (0,26 J.) bei Frauen.

War Mitte des 20. Jahrhunderts der Unterschied zwischen Männern und Frauen in der Lebenserwartung nur 3,9 Jahre, stieg er bis 1980 auf 6,6 Jahre und nahm danach bis 2002 auf 5,8 Jahre ab.

Betrachtet man die Entwicklung der Lebenserwartung jahresweise, zeigen sich Zugewinne über den gesamten Zeitraum bei fast allen betrachteten Erkrankungen. Die perinatalen Erkrankungen hingegen hatten nur bis etwa 1995 einen positiven Einfluss auf die Zunahme der Lebenserwartung und tragen seitdem nichts mehr bei.

Zusammenfassung

Der Gewinn an Lebensjahren wird hauptsächlich auf den Rückgang der altersspezifischen Mortalität an kardiovaskulären Erkrankungen erreicht. Der Zugewinn durch bösartige Neubildungen ist vergleichsweise gering, stiegt gegen Ende des Beobachtungszeitraums aber an. Die stärkere Zunahme an Lebenszeit bei Männern gegenüber Frauen ist überwiegend auf stärkere Rückgange bei Herzkreislauferkrankungen und tödlichen Unfällen zurückzuführen.