Artikel
Patientenperspektive und Evidenzbasis: Entwicklung einer internetbasierten Patientenleitlinie zum Indikationsgebiet Asthma bronchiale
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 14. September 2004 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund
Ein angemessener Informationstransfer zwischen Arzt und Patient ist Voraussetzung für den reflektierten Umgang mit der eigenen Erkrankung und für einen gemeinsamen Entscheidungsprozess in der Praxis [Ref. 1]. Patienteninformationen im Internet stellen eine mittlerweile etablierte, von Patienten gewünschte und oftmals selbst recherchierte Ergänzung zum Gespräch mit dem Arzt dar. Die Internetseiten des medizinischen Wissensnetzwerks evidence.de mit z. Zt. 10 Patientenleitlinien werden durchschnittlich 70.000 pro Monat besucht. Das Ziel war die Erarbeitung eines Verfahrens zur Erstellung einer evidenzbasierten Patientenleitlinie zum Indikationsgebiet Asthma bronchiale; unter besonderer Berücksichtigung der Patientenbedürfnisse und Einbeziehung von Patienten, Patientenvertretern und Ärzten.
Methoden
Die Patientenleitlinie wurde in folgenden Arbeitsschritten erstellt:
1. Sichtung der Evidenzlage zu Diagnostik und Therapie.
2. Identifizierung der zentralen Versorgungsprobleme aus ärztlicher Sicht und gesundheitspolitischer Perspektive.
3. Konzeption und Durchführung einer Patientenerhebung (n=62) zu den relevanten Fragestellungen von Betroffenen in der hausärztlichen und fachärztlichen Praxis: 16 Items zur Gewichtung vorgegebener Fragen; 10 Items zu bestehenden Kenntnissen; zusätzlich individuelle Anforderungen an Form und Darstellung einer Patientenleitlinie.
4. Herausarbeitung der Verständnisprobleme aus Patientensicht.
5. Erstellung eines ersten Leitlinienentwurfes
6. Review des Entwurfs durch Ärzte, Patienten und Patientenvertreter.
Die einzelnen Schritte wurden als Verfahren für das Erstellen weiterer Patientenleitlinien erfasst und aufgearbeitet.
Ergebnisse
Evidenzbasierte Ärzteleitlinien erfassen manche für Patienten relevante Versorgungslücken nur unvollständig und gehen auf Strategien zur Bewältigung des Alltags aus Patientensicht häufig unzureichend ein. Die Alltagstauglichkeit - und letztlich auch Implementierfähigkeit - ist jedoch gerade für Patientenleitlinien essentiell.
Schlußfolgerungen
Durch das hier angewandte Verfahren können zusätzlich zur Evidenzbasis und wissenschaftlichen Aktualität Lücken bzw. Diskrepanzen aufgedeckt und Patientenbedürfnisse praxisnah einbezogen werden.