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Cinemeducation: Eine Mixed-Methods-Studie über das Lernen durch kritische Reflektion, Perspektivenübernahme und emotionale Narrative im M23-Kino
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: In einer vorangegangenen Studie haben wir uns auf die Motivation und den Nutzen der Teilnahme an einer Cinemeducation-Lehrveranstaltung konzentriert [1]. Wir knüpften an diese Ergebnisse an und leiteten eine übergreifende Lernmethodik von Cinemeducation anhand des M23-Kinos (M23K) ab. Das erste Ziel dieser Studie bestand darin, festzustellen, wann Lernen im M23K stattfindet. Mit dem zweiten Ziel wollten wir beurteilen, wie die Teilnehmenden lernen. Das dritte Ziel bestand darin, zu beurteilen, was die Teilnehmenden im M23K lernen [2].
Methoden: Basierend auf Literaturrecherchen, Diskussionen mit den Autoren und den Forschungsergebnissen wurde ein konzeptionelles Framework des M23K entwickelt, das drei Dimensionen umfasst (fünf Phasen, Lernmethodologien, mögliche Wirkungen) (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Es wurde eine Mixed-Methods-Studie mit explorativ-sequenziellem Design durchgeführt. Zunächst wurde die qualitative Komponente mittels Fokusgruppen, Experteninterviews, einem Gruppeninterview und einem narratives Interview erhoben. Die qualitativen Daten wurden mithilfe von qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die qualitativen Ergebnisse dienten als Grundlage für die Entwicklung eines quantitativen Fragebogens mit je 16 Items zu kritischer Reflektion und Perspektivenübernahme. Die quantitativen Ergebnisse wurden deskriptiv ausgewertet. Schließlich wurden die aus beiden Datensätzen gewonnenen Erkenntnisse mithilfe des following a thread-Protokolls integriert und durch joint displays visualisiert [2].
Ergebnisse: Insgesamt wurden 15 Teilnehmende des M23K, sechs Mitglieder des aktuellen und zwei des ehemaligen M23-Kinoteams, zwei Experten, zwei Betroffene und der Initiator in die qualitative Komponente einbezogen (n=28). 503 Teilnehmende beantworteten den Fragebogen an sieben M23-Kinoabenden. Die qualitativen Daten bestätigten die fünf Phasen. Die Teilnehmenden beschrieben drei Dimensionen ihrer Lernerfahrung im M23K: Cinemeducation bietet einen Raum für kritische Reflektion, stimuliert zur Perspektivenübernahme und ermöglicht es, bereits gelerntes oder neu gelerntes Wissen mit den emotionalen Narrativen des Films zu verknüpfen. Die Teilnehmenden berichteten, dass sie ihre Einstellungen verändert, ihr Wissen erweitert, Empathie erleben und sie eine Offenheit gegenüber dem Arbeiten in einem interprofessionellen Team gelernt hätten [2].
Diskussion: Das M23K ermöglicht eine innovative Lernatmosphäre, in der nur das Thema vorgegeben ist. Wohin sich die Publikumsdiskussion entwickelt, ist bewusst offen und lässt unterschiedliche Lernerfahrungen zu. Cinemeducation als Lehrmethodik eignet sich insbesondere für transformatives Lernen [3].
Take Home Messages:
- Cinemeducation ermöglicht es, durch Perspektivenübernahme, kritische Reflektion und emotionale Narrative zu lernen.
- Die Kombination aus einem Film und einer offenen Diskussion motiviert dazu, eigene Lernziele zu setzen.
- Die potenzielle Wirkung des M23-Kinos sind eine Einstellungsänderung, eine Wissenszunahme, das Erleben von Empathie und eine Aufgeschlossenheit gegenüber der Arbeit in einem interprofessionellen Team.
Literatur
- 1.
- Rueb M, Siebeck M, Rehfuess EA, Pfadenhauer LM. Cinemeducation in medicine: a mixed methods study on students’ motivations and benefits. BMC Med Educ. 2022;22(1):172. DOI: 10.1186/s12909-022-03240-x
- 2.
- Rueb M, Rehfuess EA, Siebeck M, Pfadenhauer LM. Cinemeducation: a mixed methods study on learning through critical reflection, perspective taking and emotional narratives. Med Educ. 2023. DOI: 10.1111/medu.15166
- 3.
- Frenk J, Chen L, Bhutta ZA, Cohen J, Crisp N, Evans T, Fineberg H, Garcia P, Ke Y, Kelley P, Kistnasamy B, Meleis A, Naylor D, Pablos-Mendez A, Reddy S, Scrimshaw S, Sepulveda J, Serwadda D, Zurayk H. Health professionals for a new century: transforming education to strengthen health systems in an interdependent world. Lancet. 2010;376(9756):1923-1958. DOI: 10.1016/S0140-6736(10)61854-5