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Ganzkörperstatus: „Ich packe meinen Koffer“
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Gliederung
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Einen strukturierten Ganzkörperstatus in begrenzter Zeit zu erheben stellt Medizinstudierende vor die Herausforderung, die einzelnen Untersuchungsschritte zu priorisieren und zu kombinieren – in Analogie zu einer Packliste für einen Reisekoffer mit begrenztem Platz. Ziel des Kurses zum Ganzkörperstatus im ersten klinischen Semester ist, dass die Studierenden ein eigenes strukturiertes Untersuchungsschema für einen Ganzkörperstatus bei einem anamnestisch unauffälligen Patienten entwickeln, was sie im zweiten Schritt auf verschiedene symptombezogene Untersuchungen anwenden können.
Methoden: Der Kurs ist Bestandteil des Curriculums im Medizinstudium an der Universität Freiburg. Er ist im Format Blended Learning aufgebaut. Die Studierenden bearbeiten zunächst eine Lernsequenz auf der universitären Lernplattform ILIAS, wobei sie
- 1.
- Hintergrundwissen aus vorangegangenen Untersuchungskursen aktivieren,
- 2.
- anhand eines Fallbeispiels sinnvolle Untersuchungsschritte auswählen und diese
- 3.
- in eine praktikable Reihenfolge bringen.
Im folgenden zweistündigen Präsenzkurs mit sechs Teilnehmenden üben sie ihr eigenes Untersuchungsschema und wenden dieses in abgewandelter Form auf zwei symptombezogene Untersuchungen an. Die Teilnehmenden evaluierten den Kurs nach dem Fragebogen „Trierer Inventar zur Lehrevaluation (TRIL)“.
Ergebnisse: Insgesamt evaluierten 95 von 173 Studierenden (Rücklaufquote 55%). Der Kurs zum Ganzkörperstatus wurde auf einer sechsstufigen Skala auf die Frage „Alles in allem hat sich der Besuch dieser Veranstaltung für mich gelohnt.“ im Mittel mit 1,5 „trifft voll und ganz zu“ (SD 0,8) bewertet. Das Thema wurde im Mittel mit 1,4 (SD 0,7) als sehr relevant gesehen. Vor allem das offene Klima für eigene Beitrage und der Anwendungsbezug wurden als sehr gut bewertet. Ob die Lernsequenz hilfreich für die Vorbereitung auf den Kurstag und motivationsfördernd war, wurde mit einer breiten Streuung beantwortet. Die gestellten Anforderungen waren für 87% der Teilnehmenden angemessen, für 9% eher zu hoch und für 4% eher zu niedrig.
Diskussion: Der Kurs zum Ganzkörperstatus wurde sehr gut bewertet. Verbesserungspotential liegt in der online-Lernsequenz, weil sie nicht alle Studierenden gut auf den Kurs vorbereitet hat. Für die Kursvorbereitung und Motivation könnte es helfen, u. a. Lehrvideos (siehe [https://www.ukurs.uni-freiburg.de/]) in die Lernsequenz einzubetten. Zudem fiel in der Planung des Kurses auf, dass es in Deutschland kaum Literatur zu einem standardisierten Ganzkörperstatus gibt.
Take Home Message: Eine fallbasierte und anwendungsbezogene Vorbereitungsaufgabe zum Ganzkörperstatus hat sich als förderlich für den Lernprozess erwiesen.
Literatur
- 1.
- Arbeitskreis „Lehrevaluation“ im Fach Psychologie, Zentrum für Psychologische Diagnostik, Begutachtung und Evaluation (ZDiag), Gläßer E, Gollwitzer M, Kranz D, Meiniger C, Schlotz W, Schnell T, Voß A. TRIL – Trierer Inventar zur Lehrevaluation [Trier Inventory for Teaching Evaluation]. In: Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), edtior. Open Test Archive. Trier: ZPID; 2002. DOI: 10.23668/psycharchives.6590