gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

15.09. - 17.09.2022, Halle (Saale)

Chancen und Hürden der Digitalisierung der Bildungsreinrichtungen der Gesundheitsfachberufe in Nordrhein-Westfalen: Eine Bestandsaufnahme vor und nach einem Jahr COVID-19-Pandemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lena Wierschem - HSD Hochschule Döpfer, University of Applied Sciences, Köln, Deutschland
  • Luis Möckel - HSD Hochschule Döpfer, University of Applied Sciences, Köln, Deutschland
  • Karin Kohlstedt-Eisenträger - HSD Hochschule Döpfer, University of Applied Sciences, Köln, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Halle (Saale), 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-13-04

doi: 10.3205/22gma082, urn:nbn:de:0183-22gma0826

Veröffentlicht: 14. September 2022

© 2022 Wierschem et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Digitalisierung des Bildungs- und Gesundheitswesens stellt Gesundheitsfachschulen (GesFS) vor Herausforderungen. Die Befragung der Schulleitungen soll den Stand und Fortschritt der Digitalisierung der GesFS in Nordrhein-Westfalen aufzeigen, um Faktoren für eine rasche Digitalisierung zu ermitteln. Hierbei wurde der Einfluss der COVID-19-Pandemie und einer finanziellen Förderung analysiert.

Methoden: Leitungen der GesFS wurden online zu Beginn der Pandemie und ein Jahr später zum Stand der Digitalisierung, deren Chancen und Hindernissen befragt. Antworthäufigkeiten wurden mittels χ2-Test auf Signifikanz (p≤0,05) analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 106 bzw. 107 Antwortbögen der Schulleitungen vor bzw. ein Jahr nach Pandemiebeginn eingeschlossen. Der Digitalisierungsgrad der GesFS wird ein Jahr nach pandemiebedingten Schließungen signifikant höher bewertet. Der Stellenwert der Digitalisierung nahm zu, der Anteil der GesFS mit medienpädagogischem Konzept und geplanter Beantragung der Fördergelder. Die Medienkompetenz der Lehrenden verbesserte sich, obwohl 40% der Lehrkräfte noch keine Fortbildung erhielten. So wird mangelnde Medienkompetenz signifikant weniger als Hürde der digitalen Transformation gesehen, dafür mehrheitlich aber Zeit-/Personalmangel. Auch fehlt es weiterhin an Finanzmitteln, obwohl einige GesFS bereits Förderung erhielten (35,09% DigitalPakt, 65% Sofortausstattung). Innerhalb des Pandemiejahres hat sich infrastrukturell wenig geändert. Noch 20% der GesFS empfinden die WLAN-Versorgung als zu schwach. Zwar nutzen signifikant mehr GesFS digitale Lernplattformen und schuleigene Tablets, am häufigsten wird aber immer noch mit privaten Laptops gearbeitet. Mehrheitlich werden Chancen in der Digitalisierung gesehen, die im Pandemieverlauf aber schwächer bewertet werden. Signifikant weniger sehen Chancen für die Verbesserung der Unterrichtqualität oder Aktivität der Lernenden. 30% der GesFS geben ein Jahr nach Pandemiebeginn an, dass sich die Lernenden nicht aktiv an digitalen Lehrformaten beteiligen, 10% halten deren Medienkompetenz für mangelhaft. Signifikant mehr Schulleitungen wollen nun die Sozial- und Personalkompetenz fördern.

Diskussion: Für eine rasche digitale Transformation der GesFS fehlt es ein Jahr nach Pandemiestart weniger an Medienkompetenz der Lehrenden, aber noch an Personal, Zeit und Geld, auch wenn bereits einige Fördergelder erhielten. Die GesFS sind ideell einen Schritt in Richtung Digitalisierung gegangen, deren Infrastruktur/materielle Ausstattung weniger. Die Medienausstattung spiegelt eher einen virtuell gestützten Unterricht wider, an Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte mangelt es. Eine große Herausforderung ist die Aufrechterhaltung der Schüleraktivität im digitalen Unterricht sowie die Förderung der Sozial- und Personalkompetenz.

Take Home Messages: Für den Fortschritt der Digitalisierung der GesFS mangelt es an medialer Ausstattung, WLAN, Personal, Zeit und Geld. Die Förderung der Schüleraktivität, Sozial- und Personalkompetenz muss mehr in den Fokus digitalen Unterrichts.