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Darf ich das posten? Die Posting-Gepflogenheiten von Medizinstudierenden auf sozialen Medien und Professionalismus
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Veröffentlicht: | 15. September 2021 |
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Gliederung
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Aus gegebenem Anlass fragten wir uns wie die Posting-Gepflogenheiten von Medizinstudierenden bezüglich sensibler Patientendaten auf Plattformen sozialer Medien im Einklang mit den Konventionen der medizinischen Profession (Schweigepflicht, ethische Abwägungen etc.) stehen bzw. stehen können. Ziel war es, eine Kampagne zur Aufklärung Medizinstudierender unter Einbeziehung der Zielgruppe zu entwickeln.
Methoden: Wir führten eine Literaturrecherche mit den Suchbegriffen „undergraduate medical students“, „social media“ und „professionalism“ durch. Zudem führten wir eine Gruppendiskussion mit betroffenen Studierenden zu Motivation und Überlegungen bei Postings sowie rechtliche und professionelle Konsequenzen der Posts durch. Mit den Studierenden wurde an einem Aufklärungsvideo zu dieser Thematik gearbeitet.
Ergebnisse: Es gibt wenige Studien zu diesem Thema, insgesamt scheinen bis zu einem Drittel der Studierenden (trotz grundsätzlich bekannter Regeln bezüglich der ärztlichen Schweigepflicht) sensible daten und Fotos von Patienten, Kollegen oder sich selbst auf sozialen Plattformen zu veröffentlichen [1]. Wenige amerikanische Universitäten haben konkrete Handlungsanweisungen zum Umgang mit sozialen Medien im professionellen Umfeld [2]. Es wurde mit den Studierenden eine Videokampagne entwickelt, die für ihre Kommilitonen die Themen der Professionalität im ärztlichen Beruf, die Schweigepflicht und PatientINNenrechte im Zusammenhang mit sozialen Medien thematisiert. Diese Kurzvideos sollen über die sozialen Kanäle der Studierendengruppe als auch die offiziellen Kanäle verbreitet werden.
Diskussion: Professionalismus in Bezug auf soziale Medien muss in der heutigen Zeit mehr denn je in allen Phasen der medizinischen Ausbildung thematisiert werden. In einer Welt, in der reisserische Posts mehr Likes und eine größere Verbreitung finden, müssen wir genau abwägen, was wir posten und wem wir damit ggf. schaden.
Take Home Message: Die Literalität im Umgang mit sozialen Medien muss von Beginn der medizinischen Ausbildung an gelehrter werden und regelmäßig wiederholt werden, um unsere PatientINNen und unsere Profession zu schützen.
Literatur
- 1.
- Mota-Anaya E, Almeida-Chafloque K, Castro-Arechaga S, Flores-Anaya L, Léon-Lozada C, Pereyra-Elías R, Mayta-Tristán P. Breaking a Vital Trust: Posting Photos of Patients on Facebook Among a Sample of Peruvian Medical Students. AJOB Empir Bioeth. 2019;10(4):241-249. DOI: 10.1080/23294515.2019.1672826
- 2.
- Kind T, Genrich G, Sodhi A, Chretien KC. Social media policies at US medical schools. Med Educ Online. 2010;15(1). DOI: 10.3402/meo.v15i0.5324