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Patienten wertschätzen aktive Mitbetreuung durch PJ-Studierende – Eine prospektive kontrollierte Mixed-Method-Studie zur Versorgungsqualität auf den Herdecker Ausbildungsstationen
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Den Medizinstudierenden kommt im Praktischen Jahr (PJ) häufig eine passive Rolle zu, die sich auf eine Unterstützung der behandelnden Stationsärzte konzentriert [1]. Für den beruflichen Kompetenzerwerb ist jedoch eine aktive Mitwirkung der Medizinstudierenden in der Patientenversorgung erstrebenswert. Vor diesem Hintergrund wurden im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke in den Abteilungen für Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin und Neurologie drei PJ-Ausbildungsstationen mit dem Ziel aufgebaut, die PJ-Studierenden aktiv und unter strukturierter Supervision in die Patientenbetreuung einzubinden [2], [3]. Die folgende Studie untersucht, wie sich ein solches Modell auf die Versorgungsqualität aus Patientensicht auswirkt.
Material/Methoden: Im Zeitraum 2009-15 wurde mittels den validierten Picker-Fragebogen zur Patientenzufriedenheit mit der Versorgungsqualität eine fragebogenbasierte quantitative und qualitative Untersuchung der entlassenen Patienten der drei Ausbildungsstationen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit Matched-Pairs ohne studentische Mitbetreuung aus derselben Abteilung sowie aus vergleichbaren Abteilungen in Deutschland verglichen.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 1136 Patienten befragt, wovon 528 (46,2%) antworteten. Die studentische Mitbetreuung wurde von der Mehrheit der Patienten (65,5%) positiv beurteilt. Im Vergleich zu den Kontrollgruppen wurde die Arzt/Studierenden-Patienten-Interaktion sowie die Gesamtbetreuungsqualität auf den Ausbildungsstationen statistisch signifikant höher eingeschätzt. Der berichtete Behandlungserfolg war ohne signifikanten Unterschied. Die Patienten beschrieben die Mitbetreuung durch die Studierenden als engagiert, informativ und sorgfältig.
Diskussion/Schlussfolgerung: Eine aktive Mitbetreuung durch PJ-Studierende wirkt sich aus Patientensicht positiv auf die Arzt-Patienten-Interaktion und auf die Betreuungsqualität aus ohne Einbußen des Behandlungserfolges.
Literatur
- 1.
- Schrauth M, Weyrich P, Kraus B, Jünger J, Zipfel S, Nikendei C. Lernen am späteren Arbeitsplatz: Eine Analyse studentischer Erwartungen und Erfahrungen im ''Praktischen Jahr". Z Für Evidenz Fortbild Qual Im Gesundheitswesen. 2009;103(3):169-174. DOI: 10.1016/j.zefq.2008.05.005
- 2.
- Scheffer C, Tauschel D, Cysarz D, Hahn E, Längler A, Riechmann M, u. a. Lernen durch aktive Partizipation in der klinischen Patientenversorgung - Machbarkeitsstudie einer internistischen PJ-Ausbildungsstation. GMS Z Med Ausbild. 2009;26(3):Doc31. DOI: 10.3205/zma000623
- 3.
- Scheffer C, Edelhäuser F, Tauschel D, Riechmann M, Tekian A. Can final year medical students significantly contribute to patient care? A pilot study about the perception of patients and clinical staff. Med Teach. 2010;32(7):552-557. DOI: 10.3109/01421590903437170