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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Online- oder Präsenzveranstaltung? Gründe für die studentische Formatwahl am Beispiel des Ulmer EKG-Kurses und daraus resultierende Implikationen für Studienplaner

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Oliver Keis - Ulm, Deutschland
  • Claudia Grab - Ulm, Deutschland
  • Wolfgang Öchsner - Ulm, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV30-631

doi: 10.3205/16gma327, urn:nbn:de:0183-16gma3271

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Keis et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Seit der Einführung des E-Learning-Kurses „EKG online“ im Ulmer Curriculum nimmt eine kleine, aber relativ konstante Zahl an Studierenden nicht am Online-Kurs teil, sondern besucht die alternativ angebotene inhaltsgleiche Präsenzveranstaltung. Deshalb wurde in der vorliegenden Studie der Frage nachgegangen, welche Gründe zur Bevorzugung von Präsenz- oder Online-Kurs bei identischen Inhalten führen.

Methode: In einem qualitativen Forschungsansatz wurden zehn Studierende der Humanmedizin per Leitfadeninterview befragt. Die Interviewten waren zum Zeitpunkt der Befragung im 7. bis 10. Semester eingeschrieben. Von den Befragten hatten 2 ausschließlich die Präsenzveranstaltung EKG besucht, 4 Studierende nur die Online-Variante und 4 Befragte sowohl die Präsenz- als auch die Onlineveranstaltung.

Ergebnisse: Interessanterweise werden gerade die mit E-Learning in Verbindung gebrachten – und stets als Vorzüge gepriesenen - Faktoren Zeit-und Ortsungebundenheit von den Studierenden kritisch betrachtet: so wird der zeitunabhängige Zugang zu Lerninhalten zwar durchweg positiv bewertet, jedoch die zeitlich unbegrenzte Verfügbarkeit der Lerninhalte als nicht lernförderlich gesehen. Fehlende feste Zeitvorgaben und damit einhergehend fehlender Druck waren bedeutsame Faktoren für Abbrüche im Online-Kurs.

Ähnlich differenziert wird die Ortsungebundenheit von E-Learning gesehen, denn gerade die Pflicht, an einem bestimmten Tag zu einer festen Uhrzeit vor Ort anwesend zu sein, führe in Veranstaltungen zu einem höheren Maß an Selbstverpflichtung und zur Bereitschaft, die Veranstaltung tatsächlich bis zum Ende zu besuchen.

Inhalte mit hoher wahrgenommener Berufsrelevanz führen außerdem eher zur Bevorzugung von Präsenzkursen mit der Möglichkeit direkter Interaktion.

Schlussfolgerung: In curricularen Online-Angeboten werden künftig vermehrt feste Verbindlichkeiten implementiert, sei es in Form von obligaten Präsenzanteilen und/oder fester zeitlicher Strukturvorgaben.