gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Wie können verschiedene Medizinrichtungen in einen Dialog gebracht werden? Falltage Integrative Medizin mit Real-Patienten für Austausch und methodische Reflexion verschiedener medizinischer Richtungen – Entwicklung und Ergebnisse aus 7 Jahren

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Diethard Tauschel - Witten, Deutschland
  • Friedrich Edelhäuser - Witten, Deutschland
  • Christian Scheffer - Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV30-694

doi: 10.3205/16gma326, urn:nbn:de:0183-16gma3261

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Tauschel et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Für eine Weiterentwicklung und Umsetzung einer Integrativen Medizin sind Dialog und Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Richtungen zentral [1], [2]. Ziel ist, ein Ausbildungsmodell zur Förderung eines Grundverständnisses und Austausches zwischen verschiedenen medizinischen Richtungen für die Ausbildung zur Ärztin/zum Arzt zu entwickeln und dabei das Bewusstsein für die methodische Vorgehensweise der Richtungen zu schaffen.

Methoden: Lehrformatentwicklung sowie Implementierung. Quantitative Analyse von paper-pencil Fragebogen.

Ergebnisse: Es wurden sog. Falltage Integrative Medizin (IM) mit realen Patienten u.a. in Beteiligung des Ausschusses für Integrative Medizin und Perspektivenpluralismus der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und von Studierenden entwickelt. Die Implementierung erfolgte im Curriculum des Modellstudiengangs Humanmedizin der Universität Witten/Herdecke im Querschnittsbereich 12 nach §27 ÄAppO als semesterübergreifendes Wahlpflichtangebot im klinischen Abschnitt.

Von 2008-2016 konnten N=7 Falltage IM an der UWH durchgeführt werden. Die Experten repräsentierten die Konventionelle, Homöopathische, Anthroposophische, Traditionell Chinesische oder Osteopathische Medizin.

Die Evaluation von N=112 Studierende (Mittel: 25 Jahre; 7. Sem.) in 2012-2015 zu u.a. Gesamturteil, Förderung von Verständnis der IM und positiven Veränderungen der Einstellung zum Methodenpluralismus ergaben Medianwerte zwischen 5,0 und 6,0 [6-Punkt-Skala: 1=trifft nicht zu; 6=trifft völlig zu].

Diskussion: Die Falltage IM zielen anders als die kasuistische Fallkonferenzen IM (Brinkhaus 2011) darauf, direkte Erlebnisse der Vorgehensweisen verschiedener medizinischer Richtungen mit live anwesenden Real-Patienten und interaktiver Didaktik zu ermöglichen.

Take home message: Der Fall-Tag Integrative Medizin scheint in studentischer Beurteilung ein adäquates Unterrichtsmodell für Lernen und Lehre der Integrativen Medizin im akademischen Kontext darzustellen [3].


Literatur

1.
Hibbeler B. Schulmedizin und Komplementärmedizin: Annäherung statt Verteidigung des eigenen Terrains. Dtsch Arztebl. 2006;103(51-52):A-3456/B-3009/C-2885.
2.
Willich S, Girke M, Hoppe J-D, Kiene H, Klitzsch W, Matthiessen PF, Meister P, Ollenschläger G, Heimpel H. Schulmedizin und Komplementärmedizin: Verständnis und Zusammenarbeit müssen vertieft werden. Dtsch Arztebl. 2004;101(19):A1314-1319.
3.
Brinkhaus B, Teut M, Michalsen A. Die Fallkonferenzen Integrative Medizin des Dialogforum Pluralismus in der Medizin - Hintergrund, Methodik und Beispiele. In: Matthiessen PF, Dialogforum Pluralismus in der Medizin (Hrsg). Patientenorientierung und Professionalität: Festschrift - 10 Jahre Dialogforum Pluralismus in der Medizin. Waldkirchen: VAS Vlg f. Akad. Schriften; 2011.