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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 17.09.2016, Bern, Schweiz

Selbstbewertung und externe Bewertung von Gesprächsführungsfertigkeiten: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Michaela Wagner-Menghin - Wien, Österreich
  • Daniela Karlsböck - Wien, Österreich
  • Anique de Bruin - Maastricht, Niederlande
  • Jeroen van Merrienboer - Maastricht, Niederlande

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bern, 14.-17.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV14-459

doi: 10.3205/16gma133, urn:nbn:de:0183-16gma1334

Veröffentlicht: 5. September 2016

© 2016 Wagner-Menghin et al.
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Gliederung

Text

Beim selbstständigen Üben von Arzt/Ärztin-PatientInnen-Gesprächen müssen Medizinstudierende ihre Leistung selbst realistisch bewerten können. Diejenigen, die das nicht können [1], [2], sind beim Üben [3], [4] beeinträchtigt. Zur Unterstützung der Entwicklung von Bewertungsfertigkeiten ist Einblick in die zugrundeliegenden kognitiven Prozesse nötig. Studentische Selbstbewertungen von Gesprächsführungsfertigkeiten stützen sich auf die Hinweisreize beobachtbares Verhalten (eigenes: OC/S; Patient: OC/P), subjektives Erleben (SF) sowie Wissen (MC). Eine Tendenz zur Bevorzugung von OC/S gegenüber OC/P wurde festgestellt [5]. Offen sind Fragen bezüglich Übereinstimmung von Selbstbewertung und externer Bewertung.

Fragestellung:

1.
Inwieweit sind die in beiden Bewertungen herangezogenen Hinweisreize sowie
2.
deren Ergebnisse (zufrieden/nicht zufrieden) vergleichbar?
3.
Wählen Studierende für die Selbstbewertung relevante Verhaltensausschnitte?

Methode: Medizinstudierende (Jahr 2, während der Famulaturvorbereitung) bewerteten selbst gewählte Verhaltensausschnitte (Video) und begründen die Selbstbeurteilungen. 67 Ausschnitte von 20 Studierenden wurden von zwei externen Bewerter ebenso bearbeitet

  • (a, b). Zwei externe Bewerter wählten relevante Verhaltensausschnitte aus Videos von acht Studierenden
  • (c). Die schriftlichen Ausführungen wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen.

Ergebnisse:

1.
Beide Bewertungen stützen sich bevorzugt auf OC/S-verbal Hinweisreize. Halb so oft oder weniger auf OC/P. Ca. die Hälfte der Bewertungen beschäftigt sich mit gesprächstechnischen, ein schwaches Drittel mit inhaltlichen Aspekten, noch weniger mit deren Kombination.
2.
Ca. 75% der Bewertungen stimmt überein. Selbstbewertung „nicht zufrieden“ geht öfter mit externer Bewertung „zufrieden“ einher als umgekehrt.
3.
Übereinstimmung bei ca. 65% der Ausschnitte.

Schlussfolgerung: Diese Art der studentischen Selbstbewertung führt verglichen mit externer Bewertung zu relativ realistischer Selbstbewertung.


Literatur

1.
Colthart I, Bagnall G, Evans A, Allbutt H, Haig A, Illing J, et al. The effectiveness of self-assessment on the identification of learner needs, learner activity, and impact on clinical practice: BEME Guide no. 10. Med Teach. 2008;30(2):124-145. DOI: 10.1080/01421590701881699 Externer Link
2.
Eva KW, Regehr G. Exploring the divergence between self-assessment and self-monitoring. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2011;16(3):311-129. DOI: 10.1007/s10459-010-9263-2 Externer Link
3.
Eva KW, Armson H, Holmboe E, Lockyer J, Loney E, Mann K, Sargeant J. Factors influencing responsiveness to feedback: on the interplay between fear, confidence, and reasoning processes. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2012;17(1):15-26. DOI: 10.1007/s10459-011-9290-7 Externer Link
4.
McConnell MM, Regehr G, Wood TJ, Eva KW. Self-monitoring and its relationship to medical knowledge. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2012;17(3):311-123. DOI: 10.1007/s10459-011-9305-4 Externer Link
5.
Wagner-Menghin M, DeBruin A, Merrienboer J. Monitoring communication with patients: analyzing judgments of satisfaction (JOS). Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2015:1-18. DOI: 10.1007/s10459-015-9642-9 Externer Link