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Erfahrungsbasiertes videounterstütztes Lernen in der interprofessionellen Ausbildung. Die Weiterentwicklung eines zukunftweisenden Unterrichtsmodells.
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Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Wie lässt sich ein interprofessionelles Seminar auf Grundlage von videounterstütztem Lernen erfolgreich durchführen?
Am UKJ wurde in Kooperation mit der SBBS Jena bereits zum 2. Mal eine Lehrveranstaltung zum Thema „Interprofessionelle Zusammenarbeit in der stationären Frührehabilitation“ durchgeführt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Prozess der Weiterentwicklung dieser Veranstaltung aufzuzeigen.
Methoden: Das Seminar ist konzipiert für Medizinstudenten, Schüler der Physiotherapie sowie der Gesundheits- und Krankenpflege. Kernelement ist dabei die videobasierte Selbstkontrolle. Anhand eines Rollenspiels zu einer vorgegebenen, komplexen Patientensituation können die Teilnehmer sich im interprofessionellen Kontext in ihrer beruflichen Rolle wahrnehmen.
Der erste Durchgang wurde kritisch analysiert und bestehende Schwachpunkte modifiziert. Eine Gegenüberstellung der beiden Lehrveranstaltungen hinsichtlich des Konzepts, der Inhalte und Rahmenbedingungen verdeutlicht die Unterschiede.
Ergebnisse: Der Vergleich beider Veranstaltungen zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch offensichtliche Unterschiede.
Im 2. Durchgang wurde weiterhin der Konstruktivismus, das erfahrungsorientierte Lernen, als Lehrkonzept eingesetzt. Des Weiteren musste die Grundvoraussetzung bestehen bleiben, dass alle 3 Professionen vertreten sind und für den Videodreh pro Kleingruppe ein separater Raum zur Verfügung steht.Ein deutlicher Unterschied liegt im Zeitmanagement. Das Seminar wurde auf 2 Tage verkürzt. Dies ist zum einen möglich, da der Fokus nun nur auf dem neurologischen Krankheitsbild des Schlaganfalls lag. Zum anderen wurde in der Lehrmethodik weniger die Vorlesung, sondern vermehrt die Kleingruppenarbeit mit anschließender Diskussion im Plenum gewählt. Für den Videodreh bekam nun jede Kleingruppe ein Tablet, auf welchem die Rollenspiele aufgenommen und direkt abgespielt werden konnten. Anstatt bestehender Assessments, wurde für die abschließende Evaluation ein eigener, umfassender Fragebogen entworfen.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Wahl des Konstruktivismus als Lehrkonzept zur Förderung einer individuellen und vielschichtigen Lernatmosphäre hat sich in beiden Lehrveranstaltungen bewährt. Gleiches gilt für das Involvieren von 3 medizinische Berufsgruppen und deren Aufteilung in entsprechende Kleingruppen für eine konstruktive sowie authentische Zusammenarbeit. Die Bereitstellung der Räumlichkeiten mit dem nötigen Equipment führte zu einem reibungslosen Ablauf des Rollenspiels mit Videodreh. Aufgrund der relativ hohen theoretischen Wissensvermittlung im 1. Durchgang konnte das Kernelement der videobasierten Selbstkontrolle nicht in vollem Umfang genutzt werden. Die darauf erfolgte Neukonzeptionierung gab diesem Kernelement den notwendigen Raum. Dadurch konnten die Teilnehmer ihre Selbsterfahrung im beruflichen Kontext intensivieren und im Perspektivwechsel die fremden Aufgabenbereiche kennen lernen. Außerdem wurde die Analyse der Aktion, Interaktion und Kommunikation intensiviert. Aufgrund bisher fehlender geeigneter Evaluationsmöglichkeiten empfahl sich die Neukonstruktion eines Fragebogens, um das Feedback der Teilnehmer, vor allem bezogen auf den Lernerfolg, detaillierter abbilden zu können.