Artikel
Geführte Entscheidungsfindung für die klinische Urteilsbildung: Komposit- versus Keramikinlay
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 31. August 2015 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung/Einleitung: Im Rahmen eines experimentellen Settings sollte die unterschiedlich geführte Entscheidungsfindung für die klinische Urteilsbildung evaluiert werden.
Methoden: Im ersten klinischen Semester in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde in Frankfurt am Main wurden an 30 extrahierten, humanen Prämolaren mod-Kavitäten mit definierten Dimensionen präpariert. Nach erfolgter Abformung wurden insgesamt 30 mehrflächige (mod) Kompositinlays hergestellt. Die Restaurationen wurden standardisiert in einem kontrollierten Step-by-Step-Protokoll gefertigt. Zur Herstellung der ebenfalls 30 Keramikinlays (mod) der Kontrollgruppe wurden die identischen Präparationen chairside gescannt und aus Lithium-Disilikat-Glaskeramikblöcken gefräst. Beide Inlays wurden von den Behandlern anhand von zwei unterschiedlich geführten Bewertungsverfahren evaluiert. Verfahren I umfasste in modifizierter Form die aktuellen Vorgaben der Fédération Dentaire Internationale (Oberfläche, Schattierung, anatomische Form, Fraktur, marginale Adaptation, Approximalkontakt, Form des Approximalkontaktes) und Verfahren II konventionelle Kriterien (Randdichtigkeit, okklusale Gestaltung, Kontaktpunkt, Glätte, Innenabformung). Die Bewertung wurde einheitlich auf einer Notenskala von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) für beide Verfahren und Inlayarten vorgenommen. Die definitive klinische Urteilsbildung sah vor, sich für eine Inlayart festzulegen.
Ergebnisse: Im Mittel wurden die Keramikinlays nach beiden Verfahren besser bewertet als die Kompositvarianten. Beim Keramikinlay ergab Verfahren I Werte von 2,24±0,70 und nach Verfahren II Werte von 2,35±0,64. Das Kompositinlay ergab Werte von 2,54±0,50 nach Verfahren I und Werte von 2,81±0,62 nach Verfahren II. Die kriterienbasierte Entscheidung fiel mit 19 zu 11 positiv für die Keramikinlays aus. Die simulierte klinische Urteilsbildung zeigte jedoch, dass jeweils 15 Keramik- und 15 Kompositinlays final eingesetzt wurden. Die Verschiebung zugunsten der Kompositinlays wurde meistens mit einem verbesserten Approximalkontakt und Randdichtigkeit begründet.
Diskussion/Schlussfolgerung: Für die finale klinische Urteilsbildung sind transparente Kriterienkataloge hilfreich, jedoch müssen die einzelnen Parameter situationsbezogen gewichtet werden.
Danksagung: Die Autoren danken allen Studierenden des WS 2014 (Phantomkurs Zahnerhaltungskunde), Herrn Andreas Kusch (Leiter des CAD-CAM-Labors vor Ort), Frau Dr. J. Bärmeier und Herrn ZA F. Quoß (Lehrende der Poliklinik) und Herrn O. Akbulut für die Unterstützung bei der Anwendung des e-max-CAD-Systems.