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Mastery Learning in der medizinischen Ausbildung: ein 1-Jahres-Follow-up
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Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
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Fragestellung/Einleitung: Das „Mastery Learning“ beschreibt eine Methode der kompetenz-basierten Ausbildung mit dem Ziel, dass alle Lerner das Lernziel mit geringer oder keiner Outcome-Variation erreichen [1].
Das Konzept ist inzwischen international in der Weiterbildung etabliert und es konnte in einer Meta-Analyse eine hohe Effektstärke nachgewiesen werden [2]. Allerdings gibt es insgesamt nur vereinzelte und für den Bereich der medizinischen Ausbildung keine Untersuchungen zu Langzeit-Effekten.
Methoden: Es wurde eine kontrollierte Studie an Medizinstudenten im 3. klinischen Semester durchgeführt, deren Training im Legen von Venenverweilkanülen exakt ein Jahr her war. Die Kontrollgruppe wurde in einem traditionellen Unterrichtsformat (Simulation), die Interventionsgruppe mit Simulations-basiertem Mastery Learning unterrichtet. Der im Lehrverfahren eingesetzte Test wurde als Verlaufs-Test zur Bewertung der praktischen Performance genutzt, die Prüfung erfolgte unangekündigt im Anschluss an ein Kommunikations-Training.
Ergebnisse: Im Rahmen der Studie konnte die Performance von allen 84 Studierenden in der Kontrollgruppe (61,9% weiblich, Alter 23,8, SD 3,0 Jahre) und 71 Studierenden (56,3% weiblich, Alter 24,56, SD 3,8 Jahre) in der Interventionsgruppe ausgewertet werden. Während aus der Kontrollgruppe 33,3% (n=28) der Studierenden ein Jahr nach dem Kurs über der Bestehens-Grenze von 20 Punkten (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]; Standard-Setting nach Hofstee) lagen, waren es in der Interventionsgruppe 74,6% (n=53; p<0,001). Der Gesamt-Score der Interventions-Gruppe lag mit einem Mittelwert von 19,72 (SD=1,68) ebenfalls signifikant höher als der der Kontrollgruppe (MW=18,39; SD=2,21; p<0,001).
Diskussion/Schlussfolgerung: Auch ein Jahr nach dem Simulations-basierten Mastery Learning im Legen von Venenverweilkanülen zeigen die so unterrichteten Studierenden bessere Ergebnisse in der praktischen Performance-Messung. Der aber dennoch hohe Anteil an „Nicht-Bestehern“ von gut 25% zeigt evtl. vorhandene Defizite in der weiteren klinisch-praktischen Ausbildung auf.
Literatur
- 1.
- McGaghie WC, Siddall VJ, Mazmanian PE, Myers J, American College of Chest Physicians Health and Science Policy Committee. Lessons for continuing medical education from simulation research in undergraduate and graduate medical education: effectiveness of continuing medical education: American College of Chest Physicians Evidence-Based Educational Guidelines. Chest. 2009;135:62S-68S.
- 2.
- McGaghie WC, Isenburg SB, Cohen ER, Barsuk JH, Wayne DB. Does simulation-based medical education with deliberate practice yield better results than traditional clinical education? A meta-analytic comparative review of the evidence. Acad Med. 2011,86:706-711.