Artikel
Wie viel formales Denken mute ich mir zu? – Hintergründe zum selber gewählten Lernweg in der Methodenausbildung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. September 2014 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung/Einleitung: Zeigt sich, dass der Lehrstoff eines Moduls die Studierenden teils überfordert, teils unterfordert, so können Wissensvermittlung und Motivation mit einem zweigleisigen Angebot namhaft gefördert werden. Welches sind aber die Hintergründe für die Über- resp. Unterforderung? Am Beispiel des studiengangsübergreifenden Pflichtmoduls „Quantitative Methoden“ im Bachelorstudium wird untersucht, welche Vorkenntnisse und welche Interessenslage zur Wahl eines eher an Beispielen orientierten, auf geringe Vorkenntnissen aufbauenden (Track A) oder eines etwas abstrakteren, die formalen Methoden fokussierenden und auf etwas höheren Vorkenntnissen aufbauenden Lernwegs (Track B) führen.
Methoden: Die im Rahmen der Trackwahl erhobenen Vorkenntnisse (Leistungen zu sprachlich-syntaktischen und einfachen numerischen Aufgaben) und Interessen (selbständiges Erarbeiten von Konzepten, Umgang mit diskrepanter Information, Interesse an Forschung versus Interesse an der Praxis) von 323 Studierenden werden im Hinblick auf die Wahl des Lernwegs und auf die zum Modul erbrachten Leistungen (abschliessende Prüfung) untersucht.
Ergebnisse: Die Wahl eines Lernwegs erfolgt zu einem grossen Teil kongruent zu den Vorkenntnissen (70.8% der Befragten), wobei man sich selten (4.4% der Befragten) zu viel zumutet, etwas häufiger ist das Gegenteil (mit 24.8% der Befragten).
Hochsignifikant sind die Unterschiede in der Interessenslage: Studierende, die den methodenorientierteren Track wählen, geben deutlich mehr Interesse an Forschung, eigenständigem Erarbeiten von Inhalten und Toleranz gegenüber Widersprüchen an.
Die Ergebnisse zum Zusammenhang mit den tatsächlich erbrachten Leistungen werden unmittelbar nach Modulende (Ende Frühlingssemester 2014) vorliegen.
Diskussion/Schlussfolgerung: Wissenschaftliches Denken und Forschen, aber auch wissenschaftliche Praxis setzen Methodenkompetenz voraus. Der Erwerb dieser Kompetenzen im Rahmen eines gesundheitswissenschaftlichen Fachhochschulstudiums ist offensichtlich grossenteils vom generellen Interesse für praxisorientierte Forschung abhängig. So gilt es, Wege zu finden, wie praxisorientierte Studierende für die wissenschaftliche Fundierung der Berufsarbeit interessiert werden können.