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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Auseinandersetzung mit Einflüssen von Gender auf die Gesundheit: Wie wird Gender von Medizinstudierenden wahrgenommen?

Vortrag

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  • corresponding author Heidi Siller - Universitätskliniken Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck, Frauengesundheitszentrum, Innsbruck, Österreich
  • Margarethe Hochleitner - Universitätskliniken Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck, Frauengesundheitszentrum, Innsbruck, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV20_04

doi: 10.3205/13gma264, urn:nbn:de:0183-13gma2647

Veröffentlicht: 20. August 2013

© 2013 Siller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Geschlecht einer Person ist ein dominantes Merkmal. Frau-/Mann-sein wird verbunden mit sozial und kulturell geprägten Erwartungen und Einstellungen und bezieht sich auch darauf, wie Männer und Frauen sein sollten und welches Verhalten von ihnen erwartet wird. Effekte von Gender beeinflussen zum Beispiel das Gesundheitsverhalten, aber auch die Interaktion zwischen Arzt/Ärztin und Patient/Patientin. In den vergangenen Jahren wurde Gender stärker in Medizin–Curricula implementiert. Dennoch werden Gender und Gender Medizin häufig als „Frauenthemen“, als kritisch und als von geringerer Bedeutsamkeit betrachtet. In einem Pilotprojekt setzten sich Medizinstudierende aktiv mit dem Thema Gender und dessen Einflüssen auf Gesundheit auseinander. Nachgegangen wurde der Frage, welche Einstellungen Medizinstudierende zu Gender äußern und wie die Einflüsse von Gender den Medizinstudierenden aufgezeigt werden können.

Methodik: In einem Pilotprojekt wurden mit 20 Medizinstudierenden in ihrem 5. Studienjahr Einflüsse von Gender auf Gesundheit und Interaktion in einer Lehrveranstaltung erarbeitet. Abschließend zu der Lehrveranstaltung wurden Fokusgruppen durchgeführt, um die Einstellungen und Wahrnehmung der Studierenden zum Thema Gender detaillierter kennenzulernen. Es wurden zwei Fokusgruppen mit jeweils 10 Personen durchgeführt, aufgezeichnet und transkribiert. Die Fokusgruppen wurden von zwei Personen angeleitet. Die Daten wurden anschließend anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Fokusgruppen zeigten auf, dass Gender zu einem großen Ausmaß an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gekoppelt ist. Obwohl die Studierenden eigene Erfahrungen aufgrund ihres Geschlechts kritisch reflektierten, wiesen sie Gender als wichtigen Einfluss auf Arbeit und Alltag weitgehend zurück.

Schlussfolgerung; Gender stellt eine Variable dar, die in vielen Fällen eine negative Konnotation enthält und dadurch auch bei Studierenden zu einem erheblichen Teil Aversionen hervorruft. Dessen ungeachtet stellt Gender einen Einflussfaktor dar, welcher auch in der Medizin eine Rolle spielt. In Vorschlägen von Studierenden, den Begriff Gender mit dem Begriff Toleranz zu ersetzen, zeigte sich die Bereitschaft zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Konstrukt.