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Validierung von klinisch-angewandten Multiple Choice Fragen als neues Fragenformat in der Anatomie
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Veröffentlicht: | 20. August 2013 |
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Einleitung: Die (neue) ÄAppO fordert in §2 Abs. 2 die Integration klinischer Bezüge auch im vorklinischen Unterricht. Diese Verknüpfung klinischer und vorklinischer Inhalte wird von den gängigen Prüfungsformaten (multiple choice) aber meist nur unzureichend abgebildet. Zur Evaluation der Tübinger Sectio chirurgica als neue, transdisziplinäre Lehrveranstaltung haben wir im WS12/13 spezielle klinisch-angewandte Fragestellungen für das bestehende MC-Fragenformat der Leistungskontrollen formuliert und im Rahmen der regulären Klausur zu validieren gesucht.
Methoden: Die zweite Pflichtklausur zum Präparierkurs wurde aus 40 Standard-MC-Fragen (S-MC) und 20 klinisch-angewandten MC-Fragen (KA-MC) zusammengesetzt. Die Klausur wurde von n=305 Studierenden der Humanmedizin bearbeitet. Zum Vergleich der klinisch-angewandten Fragen wurden verschiedene statistische Parameter für den einzelnen Skalen (S-MC vs. KA-MC) berechnet.
Ergebnisse: Der Mittelwert der richtig beantworteten Klausurfragen liegt bei 79,2%. Die Reliabilität der gesamten Klausur liegt bei einem Cronbach's α von 0.82. Die interne Konsistenz (Cronbach's α) für die KA-MC liegt bei 0.63, für die S-MC bei 0.78. Die klinisch-angewandten MC-Fragen weisen eine nicht ganz signifikant höhere Fragenschwierigkeit auf (0,801 vs. 0,725, p=0,083). Die Trennschärfe der einzelnen Items ist innerhalb ihrer Skala vergleichbar. (Median der Pearson-Korrelationen S-MC: 0,321; KA-MC: 0,283)
Diskussion: Die klinisch-angewandten Items (KA-MC) sind tendenziell schwieriger, weisen aber vergleichbare statistische Werte und eine gute interne Konsistenz auf. Der Einsatz klinisch-angewandter Anatomie-Fragen erscheint sinnvoll für die Leistungskontrolle bei einem Lehrangebot mit klinisch-bezogenen Inhalten.