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Professionelles Handeln in Gesundheitsfachberufen durch neue Akademisierungsentwicklungen
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Veröffentlicht: | 5. August 2010 |
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Hintergrund: Die Veränderungen im Gesundheitswesen und daraus resultierende gestiegene Anforderungen an das Gesundheitspersonal tragen zu neuen Ansprüchen an professionelles Handeln sowie Neuentwicklungen in der akademischen Ausbildung der Fachberufe in den therapeutischen, pflegerischen und medizinischen Berufen bei. Die Betrachtung des Gesundheitswesens aus einer professionstheoretischen Perspektive lässt sich u.a. mit der Aufforderung des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen zur neuen Aufgabenverteilung innerhalb des Gesundheitswesens begründen [2]. Hieraus ist erkennbar, dass der Patient/Klient im Mittelpunkt des Geschehens steht und ein (gleichwertiges) professionelles Handeln der Akteure im Gesundheitswesen benötigt wird. Haben sich die Professionstheorien in der Vergangenheit primär mit der Erfüllung von Merkmalen eines Berufes beschäftigt (u.a. Aufsicht über den Zugang zum Beruf, Gemeinwohlorientierung) und daraus den Status und Wert eines Berufes abgeleitet und festgelegt, so zeigt sich in der neueren professionssoziologischen Diskussion [1]. Parallel zu den Veränderungen im Gesundheitswesen eine Hinwendung zu den Handlungslogiken, die einem Beruf inhärent sind und die Qualität der Leistungen eines Berufes bestimmen [3]. Für das Personal im Gesundheitswesen bedeutet dies, ihre, dem beruflichen Handeln inhärenten, Handlungslogiken zu rekonstruieren und mit einer professionellen Handlungslogik zu vergleichen.
Parallel zu den neueren professionssoziologischen Erkenntnissen und der sich langsam entwickelnden Identifizierung der Handlungslogiken der Gesundheitsberufe, gestaltet sich der Akademisierungsprozess der therapeutischen und pflegerischen Berufe. Aus einer curricularen Perspektive stellt sich die Frage, wie die Studiengänge konzipiert sein müssen, um den Anforderungen an ein professionelles Handeln durch adäquate didaktische Konzepte und Curricula gerecht zu werden.
Ergebnisse: Vor dem genannten Hintergrund sollen im Rahmen der Veranstaltung die Merkmale professionellen Handelns entfaltet werden und anhand zweier neuer Studiengänge vorgestellt werden, die die Entwicklung eines professionellen Handelns im oben dargestellten Sinne anstreben. Hierbei handelt es sich zum einen um den integrativen Studiengang für Pflegeberufe an der Fachhochschule Bielefeld sowie den grundständigen Studiengang für Ergotherapie an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Die Referentinnen zeigen auf, wie die Curricula der Studiengänge gestaltet sind, in welcher Form die Aspekte professionellen Handelns durch fach-, inter- und transdisziplinäre Aspekte integriert sind bzw. angestrebt werden und welche Optionen die Ergebnisse der Studiengänge ("Mehrwert" gegenüber bisherigen Ausbildungsstrukturen) für den Dialog mit Medizinern im Hinblick auf die Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen und veränderte (gemeinsame) Ausbildungsstrukturen bieten.
Literatur
- 1.
- Dewe B. Professionsverständnisse - eine berufssoziologische Betrachtung. In Pundt J (Hrsg). Professionalisierung im Gesundheitswesen. Positionen - Potenziale - Perspektiven. Bern: Hans Huber Verlag; 2006. S.23-35.
- 2.
- SVR - Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Kooperation und Verantwortung. Baden-Baden: Nomos Verlag; 2007.
- 3.
- Walkenhorst U. Potenziale der Ergotherapie in der Gesundheits- und Krankenversorgung. Eine handlungsorientierte professionssoziologische Analyse. Idstein: Schulz Kirchner Verlag; 2008.