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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Welche Studierenden können sich eine Zukunft in der Allgemeinmedizin vorstellen? Ergebnisse einer Querschnittsbefragung unter Medizinstudierenden aus Regel- und Modellstudiengang Medizin der Ruhr-Universität Bochum

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Bert Huenges - Abteilung für Allgemeinmedizin, Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland
  • author Linda Freese - Abteilung für Allgemeinmedizin, Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland
  • author Herbert Rusche - Abteilung für Allgemeinmedizin, Ruhr-Universität, Bochum, Deutschland

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom186

doi: 10.3205/11fom186, urn:nbn:de:0183-11fom1862

Veröffentlicht: 14. September 2011

© 2011 Huenges et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Hinsichtlich der Berufsentscheidung zum Allgemeinmediziner ist bekannt, dass sich dieser im Vergleich zu anderen Fächern oft sich erst relativ spät in der Aus- bzw. Weiterbildung entwickelt. Unterschiedliche Faktoren, die für den Berufswunsch „Allgemeinmedizin“ prädisponieren werden in der Literatur benannt; unklar ist, ob Selektionskriterien oder curriculare Effekte einen größeren Einfluss auf die spätere Berufsentscheidung haben.

Material und Methoden: Im Rahmen einer medizinischen Doktorarbeit zur Motivation im Medizinstudium wurden Studierende aus dem Bochumer Modell- (MSM) und Regelstudiengang (RSM) in einer Onlinebefragung nach Zukunftsplänen und Studienausgangsbedingungen befragt.

Ergebnisse: Zur Auswertung kamen 345 Teilnehmer, die den Fragebogen komplett beantwortet haben. Insgesamt können sich derzeit 65 Studierende (18,8%) eine Zukunft in der Allgemeinmedizin vorstellen. Zwischen MSM und RSM ergibt sich zunächst kein signifikanter Unterschied (15/79 vs. 50/266 TN). Im ersten Studienabschnitt (Semester 1–4) liegt der Anteil insgesamt bei 20%, vom 5.–8. Semester bei 22,6%, vom 9.–12. Semester bei 15,9%. Der scheinbare Trend zur abnehmendem Interesse zeigt sich in der Subgruppenanalyse nur im RSM (21% im ersten und zweiten vs. 12% im letzten Studienabschnitt), im MSM ist die Bereitschaft im zweiten und letzten Studienabschnitt (je 25%) höher als im ersten Abschnitt (7%). Außer im bevorzugten Arbeitssetting (Praxis vs. Krankenhaus und angestellt vs. selbstständig) und dem Anteil derjenigen, die sich vorstellen können in Teilzeit zu arbeiten, fand sich in der untersuchten Stichprobe kein signifikanter Gruppenunterschied zwischen Studierenden, die sich eine Weiterbildung in der Allgemeinmedizin vorstellen können und denen, die dies nicht tun. Untersucht wurden hierzu die Parameter Geschlecht; Altergruppen; Familienstand; Sicherheit, dass Medizin das richtige Studienfach ist; Abiturnote; Dauer des Wunsches Medizin zu studieren; abgeschlossene Berufsausbildung oder berufliche Tätigkeit vor dem Medizinstudium; Bildungsstand der Eltern; Abstammung aus Arztfamilien; Hobbies; soziales Engagement und in der finanziellen Situation der Teilnehmer.

Schlussfolgerung/Implikation: Bemerkenswert erscheint die scheinbare Zunahme des Berufsinteresses an der Allgemeinmedizin im MSM im Vergleich zu einer scheinbaren Abnahme während des RSM. Ob sich allgemeinmedizinische Lehrveranstaltungen, wie beispielsweise die im MSM stattfindenden regelmäßigen Praxishospitationen auf die Berufswahl auswirken oder andere curriculare Einflüsse überwiegen ließe sich ggf. durch gezielte Längsschnittsstudien untersuchen; Selektionseffekte und Studienausgangsbedingungen scheinen bei der angestrebten Berufswahl nach den vorliegenden Daten jedoch eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Die Auswertung der Beziehungen zwischen Studienmotivation und Zukunftsplänen steht noch aus.