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„Dann nehme ich noch so was Pflanzliches“ – Risiken der sogenannten sanften Medizin
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Veröffentlicht: | 14. September 2011 |
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Text
Hintergrund: Bei der Erhebung der Medikamentenanamnese oder Festlegung einer medikamentösen Therapie in Praxis oder Klinik wird oft nicht bedacht, dass Patienten nebenher Präparate einnehmen, die ihnen zur Verbesserung ihres Wohlbefindens angepriesen werden. Dazu gehören pflanzliche oder komplementärmedizinische Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Tees. Aufgrund ihres Rufes, natürlich und „sanft“ zu wirken, werden diese Präparate bezüglich ihrer Risiken von den Anwendern und den Ärzten oft unterschätzt. Hinzu kommt eine unzureichende Meldedisziplin von unerwünschten Wirkungen (Adverse Drug Reactions, ADR) oder Ereignissen (Adverse Events, AE) gerade bei diesen Mitteln.
Material und Methoden: Fälle von ADR und AE aus Datenbanken und Literatur sowie Interaktionsdaten werden aufbereitet und die Auswirkungen auf Gesundheit oder Leben der Patienten dargestellt.
Ergebnisse: Zwei zentrale Probleme können identifiziert werden: 1. Untersuchungen zur Metabolisierung von z.B. Phytoarzneimitteln zeigen häufiger als angenommen ein (theoretisches oder klinisch bestätigtes) Potential zu Interaktionen mit lebenswichtigen bzw. dauerhaft einzunehmenden Arzneimitteln. 2. Das Problem der Fehl- oder Unterversorgung von Erkrankten aufgrund einer verzögerten Diagnosestellung oder Verhinderung einer adäquaten Behandlung durch die Anwendung „sanfter“ Präparate wird zur Zeit unzureichend erfasst und allenfalls anekdotisch darüber berichtet.
Schlussfolgerung/Implikation: Wechselwirkungen und Fehlanwendungen können für Patienten gefährlich werden. Ärzte sollten jeden Verdachtsfall eines AE bzw. einer ADR melden oder kasuistisch publizieren, wenn sie den Zusammenhang zu einem Präparat vermuten. Nur anhand gemeldeter oder publizierter Ereignisse können die Pharmafirmen zur Anpassung der Fach- und Gebrauchsinformationen verpflichtet werden. Zur Erfassung von Folgen einer Fehlanwendung oder einer Behandlung mit unzureichend wirksamen Präparaten bedarf es auch neuer Meldemethoden und -systeme.
Literatur
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