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Das Cochrane COVID-19-Studienregister – eine studienbasierte, strukturierte Datenbank zur effizienten Identifizierung wissenschaftlicher Evidenz
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Um während einer Pandemie Kliniker:innen und Wissenschaftler:innen ein möglichst effizientes Identifizieren der wissenschaftlichen Evidenz zu ermöglichen, ist ein aktuelles studienbasiertes Register essenziell, das wichtige Primärdatenbanken auswertet und die Auffindbarkeit relevanter Studien durch eine Klassifizierung nach Studiencharakteristika erhöht.
Methoden: Im Rahmen des vom Netzwerk Universitätsmedizin geförderten Projekts „Aufbau eines COVID-19 Evidenz-Ökosystems zur Verbesserung von Wissensmanagement und -translation (CEO-sys)“ erfolgte die Weiterentwicklung des als Prototyp im März 2020 in Betrieb genommenen Cochrane COVID-19-Studienregisters (CC19R). Für das Register werden täglich PubMed und ClinicalTrials.gov sowie wöchentlich WHO ICTRP, Embase, medRxiv und Retraction Watch nach Primärstudien an Menschen durchsucht, die Ergebnisse gesichtet und anhand medizinischer Klassifikationssysteme und Ontologien charakterisiert. Das Register ist studienbasiert, d.h. Studienregistereintrag, Protokoll und sämtliche Publikationen sind einem übergeordneten Studiendatensatz zugeordnet.
Ergebnisse: Während der Projektlaufzeit erfolgte eine Erweiterung der Datenbasis, die Pilotierung der Teilautomatisierung der Kuratierungsprozesse, die Charakterisierung der interventionellen Studien nach dem PICO Schema, sowie eine Evaluierung der Sensitivität, Präzision und Aktualität. Übergeordnetes Ziel war die Vermeidung komplexer Literaturrecherchen und aufwendige Sichtung von Treffern für spezifische CEO-sys Fragestellungen. Das Register trägt zur Effizienzsteigerung bei der Identifizierung relevanter Forschung bei und ist eine der weltweit vollständigsten COVID-19-Ressourcen. Im CC19R sind mit Stand 15.10.2020 ca. 24.500 Studien zu COVID-19/SARS-CoV-2 enthalten, davon sind 3.500 Studien als interventionell klassifiziert.
Schlussfolgerung: Die Erstellung eines umfassenden, studienbasierten Registers zu einem speziellen medizinischen Thema ist für die Effizienzsteigerung der Wissenstranslation möglich. Hierzu sind internationale Netzwerke, informationswissenschaftliche Expertise und die Zusammenarbeit mit spezialisierten Entwicklungspartnern unabkömmlich.
Interessenkonflikte: Die Autorinnen sind an der Erstellung des Cochrane COVID-19-Studienregisters beteiligt und werden im Rahmen des CEO-sys Projekts des Netzwerk Universitätsmedizin vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.